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Krahn, Baus und Jasinski bei SSB-Jahresempfang 2017 geehrt

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Volles Haus: Wie in den letzten Jahren, war auch der Empfang zum Sportjahr 2017 gut besucht. Vereinsvertreter sowie prominente Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Sport nutzten den ersten Sonntagvormittag im Februar 2017 zur geselligen und unterhaltsamen Zusammenkunft in festlichem Rahmen. Foto: Sure

„Überraschend, abwechslungsreich, vergnüglich und spannend“ werde es, versprach Gabriela Schäfer bei ihrer Begrüßungsrede. Und die Vorsitzende des Stadtsportbundes Bochum e. V. (SSB) sollte recht behalten. Die knapp 300 Gäste in der Mensa der Ruhr-Universität Bochum erlebten am 5. Februar 2017 einen interessanten und informativen „Empfang zum Sportjahr“ des SSB, der durch den Charme, das Know-how und den Humor von Moderatorin Anke Feller sehr gewann.

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Dynamische Performance von den Cheerdancern der Tanzsportabteilung im VfL Bochum. Foto: Sure

Spannende Show-Elemente und Sport-Acts

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Beatboxer Carlos Howard in Aktion. Foto: Sure
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Starker Auftritt: Christoph Wessel mit seinen einfühlsamen Songs. Foto: Sure
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Minigolfen macht Spaß und ist anspruchsvoll – das konnten die Gäste beim SSB-Jahresempfang direkt ausprobieren. Foto: Sure

Der Empfang stellte – wie die Rede zur Begrüßung, die Laudationes und zwei Talk-Runden zeigen sollten – wie im Vorjahr das gesprochene Wort in den Vordergrund. Freilich demonstrierte der aus den Urbanatix-Shows bekannte „Beatboxer“ Carlos Howard eindrucksvoll, was dem Könner mit den „Instrumenten“ Mund, Hals und Mikro noch so alles in Sachen „Töne produzieren“ möglich ist. Einen besinnlichen Kontrapunkt setzte Christoph Wessel am Klavier. Der junge Künstler, eigentlich Computerfachmann, spielte und sang melancholische Songs – und das wirklich beeindruckend gut.

Diese künstlerischen Töne ergänzten die Sport-Acts: So nutzten viele Besucher das Dart-Angebot im Foyer, begleitet von Wooden-Dart-Club, oder testeten sich beim Minigolfen. Die Bahn hatte der Bahnengolf-Sportclub aufgestellt, um so auf die Deutschen Meisterschaften aufmerksam zu machen, die er auf seiner Anlage im Volkspark Langendreer vom 31. August bis zum 2. September ausrichten wird.

Den Empfang selbst eröffneten die Cheerdancer im VfL Bochum mit einer Kostprobe ihres Könnens genauso dynamisch, wie ihn die Basketballer der VfL AstroStars beschlossen – bevor sie mit der „Sportschau Bochum 2016“ das Sportjahrbuch der Stadt an Gabriela Schäfer und Volker Goldmann von der Sparkasse Bochum überreichten.

Viel Prominenz, großes Dankeschön

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Früher Spitzensportlerin, jetzt spitze als Moderatorin: Anke Feller. Foto: Sure
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Die Gäste hatten beim SSB-Empfang in der Uni-Mensa ihr Vergnügen. Foto: Sure
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Familientreffen: Gute Bekannte waren unter den Gästen, so auch der im letzten Jahr geehrte Paul Hannes von der PSV Bochum. Foto: Sure
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Knapp 300 Vereinsvertreter und Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung kamen zum Empfang. Foto: Sure

Das Buffet, wie stets köstlich für Auge und Gaumen vom Akafö-Gastro-Team unter Ezzedine Zerria zubereitet, setzte einen leckeren Schlusspunkt unter den Jahresempfang, der dann bei guten Gesprächen ausklang. Die Vereinsvertreter nutzten die Gelegenheit zum Austausch untereinander, konnten sich aber auch mit den prominenten Gästen unterhalten.

Traditionell war die Liste der Ehrengäste lang und klangvoll und führte Vertreter aus Politik und Verwaltung, aus Wirtschaft und Sport zusammen. Ob MdB Axel Schäfer, Sportdezernent Michael Townsend, Sparkassen-Vorsitzender Volker Goldmann, Bogestra-Chef Gisbert Schlotzhauer, Sportausschuss-Vorsitzender Wolfgang Horneck, die Bezirksbürgermeister und Ratsmitglieder der Stadt oder die Familie von Bronze-Olympiasieger Daniel Jasinski – wie stets begrüßte Gabriela Schäfer auf humorvolle Weise die Gäste sämtlich namentlich. Sie dankte herzlich den Vereinsvertretern und hob deren wichtige Arbeit als Ehrenamtler hervor, die sie als „Fundamente des Breitensports“ für die Integration von jungen und alten Menschen, von Menschen mit und ohne Handicap leisteten. Denn sie würden diese Menschen in das Vereinsleben einbeziehen und ihnen nicht nur Sport, sondern auch Gesellschaft ermöglichen. Sie dankte auch ihren Kollegen im SSB-Vorstand und „ihrem“ Team von der SSB-Geschäftsstelle, allen voran Rüdiger Stenzel, für ihre professionelle Arbeit. Schäfer: „Sie alle, sowohl die, die ‚voll‘ ehrenamtlich in den Vereinen und im SSB-Vorstand arbeiten, als auch die Hauptamtlichen beim SSB, tun unendlich viel für den Sport in unserer Stadt – ihnen allen dafür ein großes und herzliches Dankeschön!“

In ihrem Rückblick aufs Sportjahr aus Sicht des SSB hob sie die großen Veranstaltungen hervor, die „viele Tausend junge und ältere Menschen erreichen und zum Sport bringen. Das ist ein ungeheurer Erfolg, den wir unserer Sportabzeichen-Aktionswoche und unserer Sportwoche Bochum erzielen.“ Dann deutete Gabriela Schäfer an, dass mit „Fit im Park“ und der Aktion „Sportliche Grundschule“ zwei weitere Initiativen des SSB im Laufe des Jahres 2017 folgen werden. Sie betonte dann die großartigen Erfahrungen, die der SSB mit seinem inklusiven Projekt „Hoch hinaus“ rund um den mobilen Hochseilgarten „Kids Cube“ im vergangenen Jahr gemacht hätten. Hier gab sie gleich die ersten Stichworte für die Talkrunde zum Thema „Sport mit Handicap“, die Anke Feller leitete.

Talk-Runde zum Thema Inklusion im Sport

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Moderatorin Anke Feller (re.) sprach über Inklusion im Sport mit (v. li.) Lily Anggreny, Eckhard Sundermann, Julius Beucher und Tanja Schmidhuber. Foto: Sure

Die Gäste der WDR-Moderatorin und früheren Spitzenleichtathletin Feller waren neben Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, und Eckhard Sundermann, dem Vorsitzenden der Kommunalen Inklusionskonferenz Bochum, die einst sehr erfolgreiche Behindertensportlerin und mehrfache paralympische Medaillengewinnerin Lily Anggreny sowie die Bochumer Lehrerin Tanja Schmidhuber. Sie hatte mehrfach mit ihren Kindern am Projekt „Hoch hinaus“ teilgenommen und berichtete von ihren Erfahrungen, wie behinderte und nicht-behinderte Kinder beim Klettern miteinander auskommen. Spannend sei einerseits die riesige Begeisterung, mit der ihre Kinder im mobilen Hochseilgarten klettern. Andererseits sei vielen ihrer Kinder gar nicht klargeworden, dass sie da gemeinsam mit Kindern aus Förderschulen kletterten und spielten – erst auf der Heimfahrt zur Schule habe sie als Lehrerin das Geheimnis gelüftet und für Überraschung gesorgt. Ihr Fazit: Das Teamwork beim Klettern sei eine großartige Möglichkeit, Inklusion mit Kindern zu praktizieren.

Eckhard Sundermann zog den weiten und guten Weg nach, den der Umgang mit Behinderten in Deutschland genommen habe. Noch vor 70 Jahren seien im III. Reich – Stichwort Euthanasie – 300.000 Menschen mit Behinderung umgebracht und 400.000 sterilisiert worden. „Bis Anfang der 1970er-Jahre dann gab es kaum Menschen mit Handicap in der Öffentlichkeit, weil sie in großen Anstalten untergebracht oder im Hause der Betroffenen geradezu versteckt wurden“, so Sundermann. Erste Elterninitiativen haben dann den Weg eingeschlagen, an dem wir heute beim Thema Inklusion angelangt sind. Sundermann: „Wir sind weit gekommen, aber noch nicht am Ziel.“

Lily Anggreny schilderte ihre Erfahrungen als Leistungssportlerin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist und sich Orte suchen musste, um Sport zu treiben und zu trainieren. Sie erinnerte sich an das Erstaunen, dass sie einst im Ruhrstadion auslöste, als ihr und das Training der Fußballprofis vom VfL Bochum zusammenfiel. Am Ende seien einige der Fußballer gekommen und hätten gefragt, wie viele Runden sie eigentlich fahre. „Als ich sagte, das weiß ich nicht, aber es waren insgesamt 30 Kilometer, waren das Staunen und die Anerkennung groß.“

Julius Beucher griff diese Erfahrung auf und berichtete, dass es immer noch zu große Barrieren in den Köpfen der Menschen gebe, die überwunden werden müssten, wenn Inklusion gelingen und der Umgang zwischen Menschen mit und ohne Behinderung selbstverständlich funktionieren solle. Er verwies auf die Rolle des Sports: Über 600.000 Mitglieder in rund 6000 Vereinen zähle der Deutsche Behindertensportverband und sei damit der größte Behindertensportverband der Welt. „Zunehmend setzt sich in der Öffentlichkeit ein Gespür dafür durch, wie die beeindruckenden Leistungen der Athleten mit Handicap tatsächlich zu bewerten sind. Und immer mehr Regelvereine öffnen sich paralympischen Disziplinen, etwa Rollstuhlbasketball oder Sitzvolleyball – das sind die richtigen Entwicklungen.“

Einig waren sich die Teilnehmer des Talks am Ende, dass das Treffen von Behinderten und Nichtbehinderten sehr helfe, denn die Hemmungen, die man auf beiden Seiten habe, bauen sich in der Begegnung ab. Eckhard Sundermann unterstrich: „Offenheit und Transparenz sind hier die zentralen Stichworte.“

Gold, Silber, Bronze – Ehrungen für Bochums Olympioniken

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Vom SSB geehrt wurden Annike Krahn, die Gold mit der Frauen-Nationalelf gewann, ...
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... Valentin Baus, der sich im paralympischen Tischtennis-Turnier Silber erkämpfte, und ...
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... Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid 01. Er holte in Rio Diskus-Bronze. Fotos (3): Sure

Die Ehrungen der Sportler waren denkwürdig, denn es dürfte selten der Fall sein, dass man einen kompletten olympischen Medaillensatz „made in Bochum“ feiern und ehren kann. Am Sonntag aber war es so weit: Ulrich Liebert aus dem SSB-Vorstand war es eine sichtliche Freude, Pokale und Urkunden auszuhändigen und die Laudatio zu sprechen auf: Annike Krahn, die bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold mit den Fußball-Frauen gewann, Valentin Baus, der Silber beim paralympischen Tischtennis holte, und Daniel Jasinski, Bronze-Gewinner mit dem Diskus.

Im Interview mit Anke Feller gaben die drei bereitwillig Auskunft. So gab Valentin Baus zu, dass er erst im Laufe des olympischen Turniers in Form kam, und kündigte an: „Man muss sich ja Ziele setzen – deshalb peile ich auch die Goldmedaille in Tokyo 2020 an.“ Annike Krahn indes hatte nach dem Gold-Triumph den Abschied aus der Nationalelf bekanntgegeben: „Ich habe elfeinhalb tolle Jahre mit der Nationalmannschaft gehabt und habe selbst bestimmt, aufzuhören. Der Zeitpunkt war richtig.“ Die Fußballerin und diplomierte Sportwissenschaftlerin, die zurzeit in Leverkusen spielt, ist ihrer Heimatstadt Bochum sehr verbunden. Dass sie nun eine Ehrung des SSB entgegennehmen kann, ist nur dem Umstand einer Verletzung geschuldet. Krahn: „Früher kollidierte der Termin sonntagsfrüh immer mit Training oder Spiel – ich bin froh, dass es diesmal geklappt hat. Aber ich bin auch froh, wenn ich endlich wieder auf dem Platz stehen darf.“

Ur-Wattenscheider Daniel Jasinski betonte, wie wichtig die Familie für ihn sei. Er ließ das Publikum noch einmal am großen Moment von Rio teilhaben, und gab dann freimütig auf die Frage zu, was sich nun für ihn verändert habe: „Nun, es gibt mehr Ehrungen als früher, und einige Menschen mehr erkennen mich auf der Straße hier in Bochum. Das freut mich schon.“

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