Gute Zeiten zum Einstand von Marius Probst in der Halle in Dortmund. Foto: TV Wattenscheid 01
Die Hallensaison der Leichtathletinnen und Leichtathleten nimmt so langsam aber sicher Fahrt auf. Für den TV Wattenscheid 01 war dieses Wochenende eines mit mehr als ansehnlichen Ergebnissen.
Honsel überspringt 1,90 Meter
Am Freitagabend zeigte Hochspringerin Christina Honsel bereits zum zweiten Mal, dass in diesem Jahr wieder mit ihr zu rechnen ist. Die zwei Jahre lang von Fuß-Verletzungen geplagte Wattenscheiderin gewann das Hochsprung-Meeting in Wuppertal – und konnte sich dort noch einmal steigern. Christina Honsel siegte mit übersprungenen 1,90 Metern und scheiterte an den danach aufgelegten 1,93 nur denkbar knapp.
„Im zweiten Versuch war es nur die Wade“, sagte eine überaus entspannte und fröhliche Christina Honsel. „Ich bin zum ersten Mal wieder mit meinem langen Anlauf von sieben Schritten gesprungen, jetzt bleibe ich dabei. Vorher hatte ich schon ein bisschen Respekt, ob das so klappt, aber ich bin schmerzfrei geblieben, während des Wettkampfs und auch danach. Das ist das Beste an der ganzen Sache.“ Die Deutsche Jahresbestleistung von 1,90 Metern und ein gleichzeitiger Meeting-Rekord dürften auch zur guten Stimmung beigetragen haben. Jetzt hofft Christina Honsel auf eine Einladung zur World Indoor Tour in Cottbus am kommenden Mittwoch. Sicher ist das aber nicht, eigentlich fehlen ihr die nötigen Punkte, die sie in den letzten zwei Jahren aus Verletzungsgründen nicht sammeln konnte.
Honsels Vereinskolleginnen Luisa Deeken (1,74) und Charlotte Haas (1,65) wurden in Wuppertal Dritte und Siebte. Youngster Louis Robertz (Jahrgang 2004) kam bei den Männern mit 2,06 Metern auf Rang sechs.
Para-Athletin Katrin Müller-Rottgardt top in Form
Obwohl die Hallensaison noch jung ist, ist Para-Athletin Katrin Müller-Rottgardt vom TV Wattenscheid 01 schon top in Form. An diesem Wochenende war sie bei den Westfälischen Meisterschaften in Dortmund außer Wertung am Start und fand gemeinsam mit Guide Noel Fiener zurück zu alter Stärke.
Bereits im Vorlauf rannte die sehbehinderte Athletin vom TV Wattenscheid 8,01 Sekunden und bestätigte ihre persönliche Bestleistung von 2020. Doch das konnte die 41-Jährige danach sogar noch toppen. In einem Einlagelauf sprintete sie gemeinsam mit Fiener zu 7,98 Sekunden – eine neue persönliche Bestleistung.
„Das hat sich schon im Training abgezeichnet“, freute sich Trainerin Simone Lüth nach dem Wettkampf. „Es ist aber wirklich wichtig, dass sie jetzt schon so gut in Form ist“, so Lüth weiter. Denn vor dem Team liegt ein schwieriges Jahr. Der Qualifikationszeitraum für die Para-WM in Paris ist in diesem Jahr denkbar kurz. „Der 25. Mai ist der letzte Tag, um sich zu qualifizieren“, so Lüth.
Auf die Wattenscheiderin wartet deshalb in dieser Hallensaison ein straffes Programm. Nach den Deutschen Para-Meisterschaften in Erfurt geht es für sie nach Dubai, wo sie an einem Norm-Wettkampf für Paris teilnehmen wird. „Wir hoffen, dass sie da schon die Norm für Paris abhaken kann“, sagt Lüth. „Es wird eine schwierige Saison, deshalb haben wir den Fokus auf den Winter gelegt und hoffen, dass die Rechnung aufgeht.“
Dortmunder Hallen-Festspiele
In den nächsten Wochen geht es in Dortmund Schlag auf Schlag. In der Helmut-Körnig Halle folgt ein Leichtathletik-Highlight auf das nächste, bis Ende Februar dann die Deutschen Meisterschaften der Jugendlichen und der Männer und Frauen das große Finale bilden. Auftakt der Veranstaltungsreihe machte an diesem vorletzten Januar-Wochenende der erste Teil der westfälischen Hallenmeisterschaften, bei denen sich der Wattenscheider Nachwuchs gut präsentierte. Insgesamt gab es mehr als 20 Medaillen für den TV Wattenscheid 01.
Joshua Koßmann überrascht
Für eine positive Überraschung im Sprint sorgte Joshua Koßmann. Der Neuzugang beim TV Wattenscheid 01 gewann bei den Westfälischen Meisterschaften in Dortmund nicht nur den Titel über die 60 Meter, sondern pulverisierte gleich seine persönliche Bestzeit über diese Strecke. Der Schützling von Trainer Ralf Jaros steigerte sich im Finale auf jetzt 6,76 Sekunden (Bestleistung vorher: 6,83). Philipp Trutenat wurde in 6,91 Vierter.
Probst unter 8 Minuten
Gleich zweimal in Dortmund erfolgreich war Mittelstrecken-As Marius Probst. Und das, obwohl er gleich zweimal nicht auf seiner Parade-Strecke unterwegs war. Am Samstag gewann der 1500-Meter-Spezialist gemeinsam mit den beiden Neuzugängen im Laufbereich, den Zwillingen Maximilian und Constantin Feist, überlegen die 3x1000-Meter-Staffel in 7:17,83 Minuten, einer Zeit, die in diesem Jahr in Deutschland noch nicht gelaufen wurde. Am Sonntag ging Marius Probst dann allein auf die 3000-Meter-Strecke und siegte auch hier mit großem Abstand. Seine Zeit am Ende: 7,57,15 Minuten.
U20: Gold für Jolina Ernst
In der U20 gab es Gold und eine starke neue Bestleistung für Jolina Ernst über die 60 Meter in 7,63 Sekunden. Im gleichen Wettkampf lief Johanna Rier 8,10 Sekunden und wurde insgesamt siebte. Ebenfalls Gold holte Melanie Owczarski im Dreisprung mit 11,59 Metern. In der männlichen Jugend U20 startete Nils Hartleif im 60 Meter Finale. In 7,28 Sekunden landete er auf Rang sechs.
Gold auch in U18-Jugend
Gold gab es auch mehrfach in der U18-Jugend. Berenike Roos zeigte im Dreisprung eine tolle Leistung und ließ ihre Konkurrentinnen mit einem Sprung auf 11,55 Meter hinter sich. Sie ging auch über die 60 Meter an den Start, dort belegte sie in 8,12 Sekunden Platz acht. Bronze gab es für Trainingspartnerin Melissa Muratovic im Dreisprung (10,26 Meter), auf Platz fünf sprang Birte Pluschkell (9,95 Meter). Eine weitere Goldmedaille holte Wurftalent Frieda Echterhoff mit der Kugel und einem Stoß auf 13,07 Meter. Auch ihr Trainingspartner William Wolzenburg landete mit einem Stoß auf 17,05 Meter ganz oben auf dem Treppchen. Silber gab es für Ellen Winse über 800 Meter in 2:25,13 Minuten. Über 300 Meter holte Alyssa Kauder in 11:34,22 Minuten Bronze. In der männlichen Jugend schrammte Liam Moritz Waldner knapp am Treppchen vorbei. Er landete auf Platz vier in 7,40 Sekunden (Platz acht: Alvin Mawumba, 7,61 Sekunden). Auch Fynn Luca Hirse belegte über die 800 Meter Platz vier (2:06,19 Minuten).
U16 mit tollen Leistungen
Auch in der U16 gab es tolle Leistungen für die Athleten im blau-weißen Trikot. Die erste Staffel der weiblichen Jugend U16 holte Gold in der Besetzung Jaske/Adesokan/Hagemeier/Asshauer mit einer tollen neuen Bestleitung von 1:48,54 Minuten. Die zweite Staffel in der Besetzung Nutt/Raszczyk/Lawrence/Okonkwo landete in 1:52,88 Minuten auf dem vierten Platz. Silber gab es für die Staffel der Jungs in der Besetzung Geldern/Fuhrmann/Appiah/Pluschkell in 1:47,83 Minuten. Die zweite Staffel in der Besetzung Dominczak/Odametey/Höke/Nolla wurde ebenfalls vierte (1:53,89 Minuten). Im Dreisprung (W15) war gleich das komplette Treppchen blau-weiß. Ganz oben landete Favour Adesokan mit einem Sprung auf 11,13 Meter - dicht gefolgt von Vanessa Jaske (Silber, 11,07 Meter). Bronze sicherte sich Lina Sophie Hagemeier (10,13 Meter). Mit im Wettkampf war auch Jana Dahlbeck, die mit 8,91 Metern Platz sechs belegte. Ganz ähnlich sah es in der weiblichen Jugend W15 im Kugel-Wettbewerb aus. Wieder siegte Favour Adesokan mit einem Stoß auf 11,01 Meter. Dahinter reihte sich Lina Sophie Hagemeier mit 10,09 Metern ein. Auf Platz drei landete Josy Lee Lawrence mit 9,42 Meter. Auch Victoria Blasberg und Eileen Gerstenberger waren mit im Wettkampf und belegten mit 8,93 Metern und 8,51 Meter Platz sieben und Platz 8. Eine weitere Goldmedaille gab es für Malin Bornemann über 300 Meter (41,44 Sekunden). Trainingspartnerin Vanessa Jaske wurde in 42,85 Sekunden Dritte. Lina Sophie Hagemeier holte nochmal Silbermedaille über 60 Meter in 8,29 Sekunden. Dahinter: Chelsea Chidera Okonkwo in 8,33 Sekunden. Auf Platz fünf landete Vanessa Jaske in 8,40 Sekunden. Silber gab es auch in der männlichen Jugend M14 mit der Kugel für Victory Thomas Odametey (9,40 Meter). Nochmal Silber für den TV Wattenscheid holte Coralie Zumbansen (W14) über die 2000 Meter mit einer tollen neuen Bestleistung von 7:26,40 Minuten. Über die gleiche Strecke gab es auch in der M15 die Silbermedaille: Felix Kuhne lief 6:39,84 Minuten und stellte damit ebenfalls eine starke neue persönliche Bestleistung auf. Bronze gab es im Hochsprung (M15) für Dominik Geldern (1,60 Meter). Auf Platz fünf landete Marlon Luca Dominczak (1,48 Meter). In der M14 holte Nils Pluschkell Bronze über 800 Meter in 2:21,56 Minuten (Platz sieben: Henri Fuhrmann, 2:32,48 Minuten). In der W14 gab es Platz drei für Jana Marie Nöfer im Hochsprung (1,48m). Auf Platz vier landete Deion Appiah über 60 Meter in 8,22 Sekunden. Platz fünf und sechs gab es über 800 Meter für Mia Kups (2:30,70 Minuten) und Jula Kalender (2:38,35 Minuten). Ebenfalls Platz fünf belegte Hanna Masche mit der Kugel (8,98 Meter). Nils Pluschkell belegte Platz sechs über die 2000 Meter (6:59,13 Meter).