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Saisonbestleistungen für Petros und Pfeiffer beim olympischen Marathon

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Starker Auftriff beim Marathon in Sapporo von TV-01-Läufer Amanal Petros. Foto: TV Wattenscheid 01

Am letzten Wettkampftag der Olympischen Spiele in Japan hatten zwei Wattenscheider Leichtathleten ihren Auftritt: Hendrik Pfeiffer und Amanal Petros starteten beim Marathon in Sapporo und zeigten tolle Leistungen.

Ende gut, alles gut: Am letzten Wettkampftag der Olympischen Spiele in Japan hatten in dieser Nacht (MESZ) endlich Hendrik Pfeiffer und Amanal Petros ihren großen Auftritt. Beim Marathon in Sapporo, gelegen auf der nördlichsten japanischen Großinsel Hokkaido, zeigten die Langstreckenspezialisten des TV Wattenscheid 01, warum es richtig war, gerade sie für die Olympischen Spiele zu nominieren. Amanal Pertos wurde nach einem couragierten Rennen Dreißigster, Hendrik Pfeiffer Fünfzigster. Und das in einem Lauf, der von großer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit, starkem Wind und einigen Rempeleien im Feld, gerade an den Versorgungsstationen, geprägt war.

Petros kam auf eine Zeit von 2,16:33 Stunden, Pfeiffer absolvierte die 42,195 Kilometer in 2,20:43 Stunden. Für beide bedeutete das Saisonbestleistung. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als ob für Amanal Petros auch eine bessere Platzierung herausspringen könnte.

Aus der ersten Reihe mit den Favoriten gestartet, nach der ersten Zwischenzeit bei fünf Kilometern sogar auf Plaz eins, hielt sich Amanal Petros bis ungefähr Kilometer 25 in der Spitzengruppe mit dem späteren Sieger Eliud Kipchoge, lief klug und mutig. Eine Tempoverschärfung konnte er dann aber nicht mitgehen, vielleicht auch wegen der Folgen eines heftigen Sturzes in der Vorbereitung. Dadurch fehlten ein paar Tage Training. „Es war anfangs ein sehr gutes Rennen, ich habe mich sehr gut gefühlt, so ungefähr bis Kilometer 32, 33“, sagte Amanal Petros nach dem Rennen in Japan laut DLV, „danach ist mein Oberschenkel fest geworden, sodass ich nicht mehr so gut laufen konnte und mein Schritt jeden Kilometer kürzer geworden ist. Es gab viele Kurven, wir mussten viel Wasser trinken und über uns kippen, da ist man dann auch viel gerutscht. Es war nicht leicht und die Hitze war brutal hart. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die an mich geglaubt haben. Ich hoffe, ich habe euch nicht enttäuscht! Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und kann mich noch viel verbessern.“

Sehr viel defensiver war Hendrik Pfeiffer den olympischen Marathon angegangen, der sich von Anfang an eine „ruhigere“ Gruppe gesucht hatte. Aber das hatte seine Vorgeschichte: Hendrik Pfeiffer war noch im Frühling an Covid-19 erkrankt. Zuvor war er zwar für Großereignisse wie Weltmeisterschaften, Europameisterschaften oder Olympische Spiele qualifiziert, jedoch immer wieder durch Verletzungen an der Teilnahme gehindert worden. Da hieß es jetzt: Durchhalten und Ankommen.

Nach dem Rennen und einem soliden fünfzigsten Platz fand der Journalistik-Student noch die Muße, ein paar Zeilen nach Wattenscheid zu senden: „Ich bin extrem glücklich, habe viele Leute mit stärkeren Vorleistungen hinter mir gelassen und mich immer weiter nach vorne gearbeitet. Ungefähr 25 Plätze zur Meldeliste habe ich gutgemacht und habe den extremen Bedingungen getrotzt. Bin sehr stolz und froh, dass sich der Teufelskreis aus geschaffter Quali und dennoch Nichtteilnahme bei den Großevents endlich geschlossen hat. Die Quote an Ausfällen war enorm, umso schöner ist, dass ich durchgekommen bin und vor allem auf den letzten 10km noch viele Leute einsammeln konnte. Die Trink- und Kühlstrategie war eine enorme Herausforderung und ich habe nie so viel Eis und Getränke auf der Strecke aufgenommen wie heute. Nach meiner Corona-Erkrankung im April habe ich viel Energie reingesteckt, bis Olympia wieder fit zu werden und ich denke, dass dies gelungen ist. Nun werde ich erst mal einige Wochen Urlaub machen und mir dann einen Herbstmarathon suchen, um möglichst noch eine schnelle Marathonzeit als Quali für die EM in München im kommenden Jahr aufzustellen. Aber jetzt brauche ich dringend Pause, ich habe abgesehen von den 5 akuten Coronawochen seit dem letzten September immer durchgezogen und bin jetzt richtig platt.“

Unterstützt wurden Pfeiffer und Petros von ihrem TV 01-Heimtrainer Tono Kirschbaum, der „nebenbei“ auch als Bundestrainer Langstrecke Frauen für den DLV in Tokio war. Tono betreute beim Rennen in Sapporo einen Versorgungsstand für die gemeinsam mit Richard Ringer insgesamt drei deutschen Läufer – und fand neben dem Coaching an der Strecke auch noch immer wieder Zeit für Interviews mit dem deutschen Fernsehen, um die Zuschauer, die nach Mitternacht noch wach geblieben waren, mit frischen Eindrücken und Einschätzungen zu versorgen.

Nach dem Rennen war der Wattenscheider Trainer zufrieden – auch wenn er seinen Schützlingen noch mehr zutraut. „Insgesamt war das unter schwierigen Bedingungen eine ganz große kämpferische Leistung von allen Dreien“, sagte Tono Kirschbaum laut DLV-Portal www.leichtathletik.de, „die beiden Ersten sind im ersten Drittel und Hendrik in der ersten Hälfte ins Ziel gelaufen. Unsere Ansprüche sind durchaus noch etwas höher, aber im Marathon ist man auch immer abhängig von Bedingungen und vom Training im Vorfeld. Das war ja leider ein bisschen eingeschränkt, bei Aman durch den Sturz, bei Hendrik durch Corona. Ich finde es gut, dass Aman etwas riskiert hat und versucht hat, sich da vorne in der ersten Gruppe festzusetzen. Es wäre sonst sicherlich auch schwierig gewesen bei dem Wind, wenn er alleine gelaufen wäre. Ich bin mir sicher, dass er mit dieser Taktik und diesem Mut auch noch mal ein ganz großes Ding reißen wird. Das Rennen war ein wichtiger Schritt in Richtung München, um da ganz weit vorne mitrennen zu können. Die EM nächstes Jahr findet auch im Sommer statt, dort werden wir mit Sicherheit die Erfahrung, die wir hier gesammelt haben, auch umsetzen können. Ich hoffe, dass die Jungs gesund bleiben und dementsprechend auch ein gutes Ding abliefern können.“

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