Am Sonntagabend (23.9.) um 21.30 Uhr war es endlich soweit: die Bochumerin Almuth Bolesta erhielt als Kapitän der Deutschen Damennationalmannschaft den Europameisterpokal überreicht. Vorangegangen waren insgesamt acht zum Teil sehr hart umkämpfte Länderspiele bei den Titelkämpfen in Steindorf im österreichischen Bundesland Kärnten.
Im Kader der Deutschen Auswahl tummelten sich mit Jastine Borgmann, Almuth Bolesta, Traudel Maluga, Nina Dietrich, Kira Riepe und Anna Faber gleich sechs Spielerinnen der Bochum Lakers. Die Damen, erstmals von Harald Knott trainiert, gingen nach drei Lehrgängen, die alle in Bochum ausgetragen wurden, gut vorbereitet in das Mammutprogramm mit bis zu drei Spielen am Tag. In der Vorrunde unterlag man lediglich dem Team aus der Schweiz mit 1:2, so dass man sich relativ sicher für das Halbfinale gegen Österreich qualifizierte.
In diesem Spiel wuchs der Gastgeber zunächst über sich hinaus und ging mit 2:0 in Führung. Doch das Deutsche Team legte seine anfängliche Nervosität ab und drehte das Spiel noch zu einem deutlichen 9:3-Erfolg. Almuth Bolesta und Traudel Maluga steuerten jeweils einen Treffer zu diesem Sieg bei.
Im Finale gegen die Schweiz kamen alle sechs Bochumerinnen zum Einsatz, somit hütete Jastine Borgmann das Tor, die auch in Herne zusätzlich Torfrau beim Eishockey ist.
Es entwickelte sich ein Finalkrimi. Als Deutschland 30 Sekunden vor dem Abpfiff das 5:4 schoss, reichte dies noch nicht für den Sieg, 11 Sekunden vor dem Spielende konnte die Schweiz das 5:5 und damit die Verlängerung erzwingen. Diese blieb vor rund 600 Zuschauern torlos, daher musste das Penaltyschießen entscheiden. Hier tauschte Bundestrainer Knott die Goalies aus und ließ die 15-jährige Steffi Hruby aus Hannover zum Einsatz kommen. Zunächst ohne Erfolg, da die Schweiz in Führung ging. Lediglich Traudel Maluga konnte ihren Penalty zum zwischenzeitlichen 1:1 erfolgreich im Tor versenken, alle anderen deutschen Damen scheiterten. Somit führte die Schweiz mit 2:1 und als letzte Schützin musste Almuth Bolesta unbedingt treffen, um die EM nicht zu verlieren. Diese Nervenprobe überstand der Teamcaptain und verwandelte sicher zum 2:2.
In der Verlängerung des Penaltyschießens traf Candy Wilson und Nachwuchstorhüterin Steffi Hruby zeigte jetzt ihre Klasse und hielt den Penalty der Schweiz. Eine überglückliche deutsche Mannschaft konnte nach mehr als zwei Stunden endlich den Erfolg feiern. Bei der Siegerehrung wurde darüber hinaus Nina Dietrich als beste Verteidigerin der Europameisterschaft mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
In der Herrenkonkurrenz um den Europameister-Titel hatte die deutsche Auswahl des Duisburger Trainers Manfred Schmitz im Endspiel gegen die Schweiz allerdings das Nachsehen. Sie unterlag den südlichen Nachbarn knapp mit 3:4.