Ein Jubelschrei, der im ganzen Stadion zu hören war, markierte am Samstagabend beim EAA-Meeting in Heusden (Belgien) die Rückkehr von Jan Fitschen zu alter Stärke. Der Wattenscheider sicherte sich im direkten 5.000-Meter-Duell mit dem Deutschen Meister Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) in neuer persönlicher Bestzeit von 13:14,85 Minuten das letzte noch fragliche WM-Ticket im deutschen Team für Osaka (Japan; 25. August bis 2. September).
Der 10.000-Meter-Europameister, dessen Bestleistung seit vier Jahren bei 13:26,68 Minuten stand, ließ in dem Rennen keine Zweifel daran aufkommen, dass er dem Europacup-Zweiten den Startplatz beim Saisonhöhepunkt abjagen will. Dafür musste er unter dessen Anfang Juni in Kassel gelaufener DLV-Jahresbestzeit von 13:27,48 Minuten bleiben und auch vor ihm ins Ziel kommen.
Jan Fitschen gelang beides. Er war im gesamten Rennverlauf stets vor Arne Gabius, der schließlich rund vier Runden vor Schluss resignierte und aufgab. Vor allem auf der zweiten Hälfte drehte der 30-Jährige, der nur schwer in die Saison gefunden hatte, weiter auf, so dass er in der Schlussphase noch einige Plätze gut machen konnte und schließlich als überzeugender Siebter das Ziel erreichte.
"Das ist toll, das ist wieder der alte Jan Fitschen. Ich habe lange gebraucht, um in Form zu kommen", sagte er im Ziel. "Ich könnte die ganze Welt umarmen. Meine ganze Familie war hier vor Ort, außerdem viele Leute aus Wattenscheid mit Plakaten. Und fast alle meine ehemaligen Trainer waren auch da. Anfangs hatte ich befürchtet, dass es eine Quälerei wird. Aber vom Training her wusste ich, dass es laufen muss."
Nach zwei Kilometern habe er dann gemerkt, dass "etwas gehen" würde. "Es war meine letzte Chance, ich habe lange dafür gekämpft und bin einfach nur froh. In Japan werden wir wohl das 30 Liter-Fass Bier öffnen, das der Bundestrainer demjenigen versprochen hat, der hier mit Bestzeit gewinnt."
Mit der schnellsten 5.000-Meter-Zeit eines Deutschen seit fünf Jahren konnte sich der Wattenscheider auch in der europäischen Jahresbestenliste auf einen bemerkenswerten dritten Rang verbessern. In der ewigen deutschen Bestentliste gehört Jan Fitschen nun als Neunter zu den "Top Ten".
Die Konkurrenz, die dem Deutschen in seiner Besetzung durchaus in die Karten spielte ("Hier war ein super Feld beisammen, ich bin einfach mitgerollt"), gewann der Marokkaner Ahmed Baday (13:11,09 min) vor den Äthiopiern Sahle Betona Warga (13:11,40 min) und Markos Geneti (13:11,80 min).
Quelle: www.leichtathletik.de