Einen Punkt gewonnen? Zwei Zähler verloren? So recht weiß beim VfL niemand, wie man das 0:0 gegen Werder Bremen einordnen soll. Seit acht Spielen wartet die Mannschaft jetzt schon auf einen Sieg. Marcel Koller ist sich trotzdem sicher, "dass der Punkt für die Moral und das Selbstvertrauen sehr gut ist".
Die Zahlen sprechen in diesem Fall für sich: 36 Prozent Ballbesitz hatte der VfL - 64 Prozent Werder, 40 Prozent gewonnener Zweikämpfe - 60 Prozent Werder. 65 Prozent der Pässe gelangen - 84 Prozent bei Werder. Zwei Schüsse gab der VfL auf der gegnerische Tor ab - acht waren es bei Werder. Bochum stand zwar defensiv solide und hatte mit Fernandes einen sicheren Rückhalt, gab Werder aber deutlich mehr Spielanteile und fand selbst über weite Strecken keine Mittel, den Gegner unter Druck zu setzen.
"Es ist gut, dass wir jetzt auf die Defensive vertrauen können, wir müssen aber auch mal wieder Tore machen", brachte es Daniel Imhof auf den Punkt. Auch Koller lobte, "dass wir nicht viele Chancen von Werder zugelassen haben". Auf der anderen Seite wusste der VfL - bei dem Mieciel, Dabrowski und Pfertzel neu in der Anfangsformation standen - aber den Schwung aus dem Derby nicht zu nutzen, spielte viel zu ungenau und leistete sich im Spielaufbau zu viele Fehlpässe.
Erst in der zweiten Halbzeit boten sich auch dem VfL Chancen. Die beste vergab Dabrowski in der 76. Minute freistehend vor Wiese, der mit einem tollen Reflex rettete. Der Mittelfeldspieler ärgerte sich entsprechend gleich doppelt. Zum einen über die verpasste Chance, zum anderen, "dass wir wieder nur unentschieden spielen, denn das bringt uns nicht wirklich weiter".
So sieht's auch Koller: "Wir müssen weiter kleine Brötchen backen!" Und vor allem offensiv weiter zulegen. Vielleicht kann Joel Epalle dem Team in den nächsten Wochen neue Impulse geben. Gegen Werder feierte er nach seiner langwierigen Zehenverletzung ab der 43. Minute ein ordentliches Comeback, legte drei Torschüsse auf und ließ einen Hauch von Spielwitz aufblitzen, den der VfL schon am Freitag in Hannover gut gebrauchen könnte.
Text: Dietmar Nolte