Druckansicht beenden
Instagram info@sport-in-bochum.de 0234 96139-0
Logo: Stadtsprotbund Bochum e. V. Navigation

Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 2024

christina_honsel_web

Freut sich über Silber im Hochsprung: Christina Honsel | Foto: TV Wattenscheid 01 e.V.

TV Wattenscheid 01 kehrt mit sechs Medaillen zurück.

Quelle: www.tv-wattenscheid-01.de

Der TV Wattenscheid 01 Leichtathletik kehrt mit sechs Medaillen von den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig zurück. Eine goldene war diesmal leider nicht dabei, es gab vier mal Silber und zweimal Bronze. Dennoch: Vor allem am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften zeigten die Athletinnen und Athleten des TV 01 ansprechende Leistungen. „Von der Anzahl der Medaillen her haben wir unser Ziel erreicht, leider war kein Titel dabei“, sagte TV 01-Manager Michael Huke im Anschluss an die Wettkämpfe, „es hätten natürlich gern andere Farben sein können.“

Seinen Titel leider nicht verteidigen konnte Marius Probst. Über 1500 Meter lief der Wattenscheider zu Silber, in einem packenden Finish auf den letzten hundert Metern Brust an Brust unterlag er denkbar knapp Robert Farken. 3:37,96 Minuten brauchte Marius Probst, für ein Meisterschaftsfinale eine recht schnelle Zeit. Dafür hatten die Wattenscheider Läufer selbst gesorgt: Maximilian Feist, selbst gestern ganz cool in das Finale eingezogen, hatte über 1000 Meter so richtig Tempo gemacht und war dann raus gegangen.“Ich bin Max unendlich dankbar, dass er mich so beschützt hat auf dem Weg. Leider hat es diesem Jahr nur für Silber gereicht. Silber ist auch eine tolle Medaille, aber ich wollte hier Gold holen“, sagte Marius Probst nach dem Rennen. Florian Zittel, der dritte Wattenscheider Mittelstreckler im Finale, wurde Achter, in 3:46,83 Minuten.

Silber sicherte sich auch Christina Honsel im Hochsprung. Bei trübem Wetter und viel Wind im Stadion kam die Deutsche Hallenmeisterin nicht höher als 1,85 Meter. Das war nicht ganz das, was sich die Wattenscheiderin vorgenommen hatte. Honsel zeigte sich nach ihrem zweiten Platz mit übersprungenen 1,85 Metern enttäuscht: „Natürlich wollte ich Gold holen. Und ich wollte auch 1,90 springen. Bei 1,88 hatte ich auch gute Versuche, ich glaube, ich habe hinten zu wenig Dampf gemacht, bin dann nicht kompakt geblieben.“ Luisa Deeken, die zweite Wattenscheiderin im Hochsprung-Finale, wurde mit 1,74 Zehnte

Freud und Leid gab es auch bei den Frauen der 4 mal 100-Meter-Staffel, in der Besetzung Johanna Bechthold, Monika Zapalska, Jolina Ernst und Tatjana Pinto. In den letzten Jahren war eine Medaille oft haarscharf verpasst worden. Bei 44,48 Sekunden war die Uhr stehengeblieben, nachdem Tatjana Pinto auf den letzten Metern noch einmal ordentlich Gas gegeben hatte. Zuvor war der Wechsel auf Jolina Ernst fast in die Hose gegangen. „Wir haben Gold verloren“, fanden danach alle unisono. „Das hat gar nicht gut geklappt. Ich musste abbremsen“, sagte Jolina Ernst, „dadurch haben wir bestimmt eine halbe Sekunde verloren.“ „Das kostet halt, Johanna war gut angelaufen“, sagte die erfahrene Tatjana Pinto, „aber das ist halt auch Staffel. Trotzdem ist es schade, wenn man so nah dran ist.“

Bereits am Freitagabend holte Nils Voigt die Silbermedaille über die 5000 Meter, in 13:41,21 Minuten. Nach einem Erfolg hatte es dabei zuerst gar nicht ausgesehen – aber Nils Voigt hatte sich das Rennen offensichtlich perfekt eingeteilt. „Ich habe auch nicht mehr damit gerechnet, muss ich ehrlich sagen, in der Mitte des Rennens“, sagte Nils Voigt nach seinem Erfolg, „es ging ja sehr schnell los, aber ich wusste, da kann ich hinten raus noch beschleunigen. Und dass sie vorne dann so eingebrochen sind, ist mir zu Gute gekommen.“

Die Bronzemedaille gewann Verena Meisl über 1500 Meter. „Ich werde mich nicht kampflos geschlagen geben“, hatte sie vor den nationalen Titelkämpfen gesagt – und das auch gezeigt. Noch vor Kurzem war sie erkrankt und hatte dementsprechend wenig trainiert. Auf den letzten hundert Metern fing sie mit einem fulminanten Schlussspurt ihre Konkurrentin um Bronze ab. Verena Meisls Zeit: 4:14,56 Minuten. „Das hat mich wirklich überrascht“, sagte TV 01-Manager Michael Huke.

Auch Diskuswerfer Daniel Jasinski holte sich die Bronzemedaille. Der Olympia-Dritte von Rio 2016 hatte mit wirklich widrigen Bedingungen zu kämpfen, Regen, Wind und einem nassen Ring. Aber diese Bedingungen galten natürlich für alle. Daniel Jasinski zeigte einen ausgeglichenen Wettkampf, der beste Versuch landete bei 62,17 Metern.

Den sprichwörtlich undankbaren vierten Platz gab es für Julia Ritter im Kugelstoßen – und das gleich im doppelten Sinne. Die Wattenscheiderin kam auf eine Weite von 18,11 Meter, zu wenig für eine Medaille und auch zu wenig für die so sehr ersehnte Olympia-Qualifikation. Die Norm liegt bei 18,80 Meter. Die schaffte ihre direkte Konkurrentin, Katharina Maisch, gleich im ersten Versuch, ein Schock für Julia Ritter. Damit dürfte sie für Paris aus dem Rennen sein, das Erfüllen der Norm wird selbstverständlich höher bewertet als das Punkte-Ranking.

Auch für Annina Brandenburg lief es nicht wie gewollt. Julia Ritters Vereinskollegin hatte sich mehr vorgenommen als die sechsten Plätze der vergangenen Jahre. Daraus wurde leider nichts. Auch wenn sich die Kugelstoßerin im Wettkampf steigerte, wurde es Platz sieben. Ihre Weite: 16,60 Meter. Timo Northoff wurde bei den Männern Vierzehnter, mit nur 17,20 Metern – war aber ob der Umstände dennoch zufrieden. Der angehende Lehrer steckt gerade mitten im Referendariat und trainiert dementsprechend selten.

Einen guten Wettkampf zeigte Nicola Kondziella im Dreisprung. Der erste Versuch war noch ungültig, dann aber lief es. Nicola Kondziella legte eine konstante Serie hin, mit einer Weite von 12,83 Metern wurde sie Sechste. Ein schöner Erfolg nach einer langen Durststrecke für die junge Athletin, die sich gleichzeitig noch auf die U-23-Meisterschaften am kommenden Wochenende in Stimmung brachte.

Etwas traurig war Joyce Oguama. Die junge Diskuswerferin verpasste den Endkampf der letzten Acht als Neunte denkbar knapp. Ihre beste Weite: 53,16 Meter. Damit konnte sie nicht ganz an ihre fast 60 Meter herankommen, die sie in diesem Jahr schon geworfen hat.

Im Sprint-Einzel war die Bilanz für den TV 01 durchwachsen: Joshua Koßmann wurde über 100 Meter Fünfter seines Vorlaufs, eine Saisonbestleistung von 10,64 Sekunden reichte nicht für ein Weiterkommen.

Das schaffte bei den Frauen Nachwuchs-Sprinterin Jolina Ernst. Als Vorlauf-Dritte (11,62) ging es bis in Halbfinale. Dort wurde sie mit neuer Persönlicher Bestleistung von 11,52 Sekunden Vierte. Schade nur, dass das ganz knapp zu wenig für die Endlauf-Teilnahme war – am Ende stand für Jolina Ernst aber ein hervorragender neunter Platz in der Endabrechnung. So weit kam Tatjana Pinto nicht. Im Vorlauf rannte die mehrfache Deutsche Meisterin noch Saisonbestleistung (11,57), im Halbfinale lief dann nichts mehr zusammen, als Achte des Rennens und insgesamt Vierzehnte verpasste Tatjana Pinto den Endlauf klar, genau wie Johanna Bechthold (Vorlauf-Fünfte in 11,85).

So erging es auch den Hürdensprinterinnen des TV 01: Monika Zapalska kam in ihrem Halbfinale nur auf Platz fünf (13,68 Sekunden), so gab es zum ersten Mal seit Jahren ein Hürdenfinale ohne sie. Nachwuchs-Hürdensprinterin Madleen Malecki wurde Sechste (13,95).

Über 200 Meter bei den Männern war für Michael Bryan und Julien-Kelvin Clair im Halbfinale Schluss. Michael Bryan wurde in seinem Lauf Sechster, in 21,97 Sekunden, U-23-Sprinter Julien-Kelvin Clair kam nach einem Zielfoto-Entscheid im Halbfinale auf Rang drei (21,59). Obwohl er auf die Tausendstelsekunde zeitgleich mit dem Zweiten gemessen wurde, fehlte offensichtlich der berühmte Zentimeter. Die Zeit reichte denn auch nicht für´s Finale. Am Ende stand für ihn ein zehnter Platz in der Gesamtrechnung zu Buche.

Auch Patrick Schneider konnte über 400 Meter nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Der Viertelmeiler war schnell angegangen, brach am Ende etwas ein und wurde Dritter in seinem Halbfinale. Die Zeit von 46,68 Sekunden bedeutete zwar Saisonbestleistung, reichte aber nicht für einen Platz unter den besten acht.

Auf den 3000 Meter Hindernis musste Constantin Feist das Rennen nach der Hälfte der Strecke aufgeben. Die Virus-Erkrankung, die ihn über eine Woche lang ausgeschaltet hatte, wirkte noch nach.

Ein wenig DM-Luft durften die Wattenscheider U-18-Jugendlichen Ellen Winse, Alyssa Kauder und Malin Bornemann schnuppern. Mit ihrer 3x800-Meter-Staffel wurden sie in der U20 Fünfte, in 6:59,44 Minuten.

Druckansicht