Auf dem Weg zum Gold: Marius Probst (li.) bei der Hallen-DM in Dortmund. Foto: Michael Schirmer
Marius Probst. Foto: Philipp Oppel
Dortmund war 2025 kein so ganz gutes Pflaster für die Athletinnen und Athleten des TV Wattenscheid 01 Leichtathletik e.V. Bei der Hallen-DM vom 21. bis zum 23.2. gab es nur zwei Medaillen - nach sieben im letzten Jahr in Leipzig und sechs vor zwei Jahren in Dortmund.
Aber im Grund ist das kein Wunder nach mehreren verletzungsbedingten Absagen und einigen Athletinnen und Athleten, die in diesem Jahr ganz auf die Hallensaison verzichtet haben. Zweimal Gold für den TV 01 hieß es am Ende – dazu gab es allerdings viele Top-Acht-Platzierungen.
Das Highlight aus Wattenscheider Sicht lieferte Marius Probst, der sich souverän die Goldmedaille sicherte. Über 1500 Meter war der Titelverteidiger einmal mehr nicht zu schlagen und lief mit weitem Abstand vor dem Feld ins Ziel. Seine Zeit: 3:38,14 Minuten. Für die Hallen-EM-Norm reichte das nicht, mit ein wenig echter Konkurrenz wäre eine Zeit unter 3:37 aber wohl möglich gewesen. Zudem war Marius Probst noch vor wenigen Wochen erkrankt. „Wenn es nicht reicht, mache ich halt eine Woche Urlaub, das habe ich mir auch mal verdient“, sagte Marius Probst nach dem Rennen gut gelaunt. Zur Überraschung der Gegner hatte der Wattenscheider von Anfang an Tempo gemacht und gleich einen großen Abstand zwischen sich und den anderen gelegt. „Da habe ich mich auch am Schluss noch mehrfach umgedreht, weil ich ein wenig irritiert war.“ Marius Probst hatte bereits sein 1500-Meter-Halbfinale am Samstag für sich entschieden, mit einem sehr kontrollierten Lauf und „gebremstem Schaum“ auf der Zielgeraden (3:55,91 Minuten).
Gold holte sich auch die Sprint-Staffel der Männer über 4x200 Meter. Julian Wagner, Kevin Ugo, Julien Clair und Jonas Breitkopf starteten in einer Staffel, die so noch nie zusammen gelaufen war, und kamen in guten 1:25,87 letztendlich auf den Goldrang. Kevin Ugo und Julien Clair hatten zuvor auf Einzelstarts über 200 Meter verzichtet, Jonas Breitkopf schon ein Halbfinale und ein Finale über 400 Meter in den Beinen, Julian Wagner sagte im Vorfeld von sich selbst, kein ausgewiesener 200-Meter-Läufer in der Halle zu sein. Eigentlich waren die Blau-Weißen nur die zweitschnellste Zeit gelaufen, die schnellste Staffel der LG Stadtwerke München aber wurde wegen Behinderung disqualifiziert.
Über 1500 Meter der Frauen wurde Verena Meisl Sechste (4:16,48). Die Deutsche Vizemeisterin des letzten Jahres verlor kurz vor Schluss des Rennens den Anschluss nach ganz vorn, da nutzte dann auch eine Saisonbestzeit nichts mehr. Verena Meisl war im Halbfinale Dritte geworden, ohne allzu viele Körner zu verschießen (4:27,49), da hatte sich wie beim Halbfinal-Rennen von Marius Probst schnell eine Sechsergruppe gebildet, die sicher in den Endlauf einzog.
Eine positive Überraschung aus Wattenscheider Sicht war 400-Meter-Sprinter Jonas Breitkopf. In 47,72 wurde er im Finale Vierter. „Das ist meine beste Platzierung bisher“, freute sich der Wattenscheider Neuzugang, „ich bin genau so ins Rennen gegangen, wie es der Plan war, nach 200 Metern vorn mit dabei, das war anstrengend von der Bahn zwei aus. Aber ich bin sehr zufrieden. Mehr war nicht drin.“ Zuvor war Jonas Breitkopf Dritter im Halbfinale am Samstag geworden, in neuer persönlicher Bestzeit von 47,46 Sekunden. „Ich war aufgeregt und deswegen nicht ganz so locker auf der ersten Runde, aber ich wollte unbedingt ins Finale – und das habe ich geschafft“, sagte er nach dem Rennen.
Julia Ritter musste am Freitagabend im Kugelstoßen der Frauen mit dem vierten Platz vorliebnehmen. Mit einer Weite von 17,13 Metern konnte sich Julia Ritter weiter steigern, gleich dreimal übertraf sie ihre bisherige Saisonbestweite. Nach der Umstellung auf die Drehstoßtechnik bleibt aber noch ein kleiner Weg zu gehen. „Ich bin doch relativ zufrieden nach der Technikumstellung“, sagte Julia Ritter nach dem Wettkampf, „ich hätte gern eine siebzehneinhalb geworfen, das wäre die Norm für den Europacup gewesen, aber insgesamt kann ich zufrieden sein, weil ich weiß, dass es im Sommer weitergehen wird.“
Auf den fünften Platz kam Monika Zapalska über 60 Meter Hürden, in 8,21 Sekunden. Das Halbfinale hatte sie mit zwei Hundertsteln mehr als Zweite über die Bühne gebracht, im ultraschnellen Finale reichte es dann nicht für das Treppchen. Madleen Malecki hatte es mit einem sechsten Platz im Halbfinale und einer Zeit von 8,59 Sekunden nicht in den Endlauf geschafft.
Das gelang dem Sprint-Neuzugang des TV Wattenscheid 01, Julian Wagner, locker. Über 60 Meter zeigte er im Vorlauf mit 6,65 Sekunden die beste Zeit des Feldes, im Halbfinale wurde Wagner mit der gleichen Zeit Zweiter seines Rennens. Im engen Endlauf kam Julian Wagner dann auf Platz sieben, obwohl er sich noch einmal um eine hundertstel Sekunde verbesserte.
Ins Halbfinale kam über die kurze Sprintstrecke auch Kevin Ugo, der im Vorlauf und im Halbfinale jeweils Saisonbestleistung lief (6,74 / 6,70 Sekunden), in der Vorschlussrunde aber nur Sechster wurde. Auch der dritte Sprinter des TV 01, Michael Bryan, schaffte es ins Halbfinale (Vorlauf: 6,77, Saisonbestleistung), verletzte sich aber kurz nach dem Start am Oberschenkel und humpelte nur noch ins Ziel.
Die nach der verletzungsbedingten Absage von Christina Honsel einzige Hochspringerin des TV Wattenscheid, Luisa Deeken, wurde siebte – mit einer übersprungenen Höhe von 1,75 Metern. Bis dahin ging alles im ersten Versuch, mit den anvisierten 1,80 klappte es dann in drei Versuchen nicht.