Leipzig wartet – und der TV Wattenscheid 01 kommt immer wieder gern in die sächsische Metropole. 22 Athleten schickt der TV Wattenscheid 01 zu den Deutschen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende. Leipzig war in den letzten Jahren immer ein gutes Pflaster für die Blauweißen: ein schneller Belag, eine Hallenrunde mit sechs Bahnen – wie gemacht für die vielen schnellen Wattenscheider. “Wenn man sich die aktuellen Bestenlisten anschaut, dann haben wir zehn Medaillenchancen“ sagte denn auch Manager Michael Huke auf einer Pressekonferenz in der Firmenzentrale des Hauptsponsors des TV Wattenscheid 01, den Stadtwerken Bochum.
Zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften startet Erik Balnuweit für Wattenscheid – der Hürdensprinter will eigentlich nur eins: seinen Titel über die 60 Meter Hürden aus dem letzten Jahr verteidigen. Im Club ist er gut angekommen. „Bisher bin ich mit meinen Ergebnissen in dieser Saison aber noch nicht so ganz zufrieden“, sagte Balnuweit, „da ist noch ein bisschen Luft nach oben – aber ein paar Tage habe ich noch. Ich bin zuversichtlich.“
Mehr als gut drauf ist auch Pamela Dutkiewicz – die Hürdensprinterin hat in dieser Hallensaison noch einmal einen weiten Sprung nach vorn gemacht. Eine 7,88 steht seit dem letzten Wochenende steht bei ihr jetzt als persönliche Bestleistung, gelaufen in Berlin beim ISTAF Indoor. „Ich habe das alles noch nicht realisiert und versuche locker zu bleiben“, so Dutkiewicz. Wenn alles glatt läuft, also ohne Stürze oder Verletzungen, dürfte „Pam“ eine Medaille sicher sein – als derzeit Dritte der Weltjahresbestenliste.
In den Sprintdisziplinen, traditionell die große Stärke des TV Wattenscheid 01, wird diesmal die zweite Reihe zeigen müssen, wie stark sie ist. Der Deutsche Rekordhalter Julian Reus hat in diesem Jahr wegen seiner Verpflichtungen bei der Bundeswehr auf eine Hallensaison verzichtet, der mehrfache Deutsche Meister über die 60 Meter, Christian Blum, laboriert an einer Achillessehnenverletzung. Also muss Robin Erewa die junge Truppe der Sprinter anführen. 200-Meter-Spezialist Erewa hatte in den letzten Wochen seine persönliche Bestzeit über die kurzen 60 Meter verbessert. „Wie wir genau planen, weiß ich noch nicht, aber der Fokus wird wie gewohnt auf den 200 liegen“, sagte Robin Erewa, „über die 60 bin ich nicht konstant genug“. Eine Aussage, die man kaum glauben mag, wenn man auf die Jahres-Bestenliste schaut. Das steht Erewa mit 6,69 Sekunden ganz oben.
Medaillen-Chancen über die 200 Meter rechnet sich auch Maurice Huke aus: mit einer 21,13 vom letzten Wochenende liegt er aktuell auf Rang drei in Deutschland. Da hatten er und Robin Erewa schon mal die Bahn in Leipzig getestet. Ergebnis laut Erewa: „Gut, wie immer.“
Über die 60 Meter hat Kevin Ugo die besten Chancen, ein gutes Ergebnis für die Wattenscheider zu holen. „Ich bin einfach mal gesund geblieben und habe wie immer hart trainiert“, so Ugo. Das hat sich schon ausgezahlt – die 6,69 Sekunden, die bei Kevin Ugo zu Buche stehen, sind derzeit Spitze in Deutschland.
Nicht ganz oben in der Bestenliste, dann aber irgendwie doch – so könnte man die Lage für Marius Probst beschreiben. Der junge Mittelstreckler des TV Wattenscheid 01 ist im Moment Dritter in Deutschland. Aber seine beiden Hauptkonkurrenten über die 1500 Meter werden am Wochenende in Leipzig nicht dabei sein. „Also bin ich der Topfavorit. Und etwas anderes als die Goldmedaille ist eigentlich nicht drin“, sagte Probst in gewohnt selbstbewusster Manier. Was ihm noch fehlt, ist die Norm für die Hallen-EM in Belgrad über seine Paradestrecke – während er die für die 800 Meter längst in der Tasche hat. Eine Chance gibt es noch – am Wochenende in Leipzig.