Wegen seiner Beuger-Probleme standen für Malte Mohr (TV Wattenscheid) in den Wintermonaten statt des geplanten Trainings vornehmlich Arzt-, Physio- und Rehatrainer- Besuche auf dem Programm. Inzwischen ist der 25-jährige Stabartist, der vor kurzem im Training sogar 5,90 m meisterte, wieder fit und bereitet sich intensiv auf die Olympiasaison vor.
„Wenn ich bedenke, dass ich mit einer Verletzung in die Hallensaison gegangen bin, dann bin ich mit meinem Abschneiden sehr zufrieden, denn ich bin mit 5,87m Hallenbestleistung gesprungen und habe bei der Hallen-WM in Istanbul den vierten Rang belegt. Mehr konnte ich unter den gegebenen Voraussetzungen nicht erreichen,“ bilanzierte der amtierende deutsche Freiluftmeister anlässlich der DLV-Pressekonferenz im Olympiastützpunkt in Bochum- Wattenscheid. Der Hallen-WM-Vierte zählt als Lokalmatador mit zu den Publikumsmagneten bei den deutschen Meisterschaften am 16./17. in Bochum-Wattenscheid, die EM- und Olympia- Qualifikation zugleich sind.
Malte Mohr, der momentan große Zuversicht ausstrahlt, kennt jetzt nur noch den Weg nach oben: „Meine 5,87m von Karlsruhe zeigen, dass im Freien leistungsmäßig auf jeden Fall für mich noch mehr drin ist. Da meine Gesundheit wieder mitspielt, werde ich jetzt versuchen, an einige technischen Dinge zu feilen. So sind mein Anlauf-Timing und mein Aufrollverhalten noch nicht optimal.“
Am 26. März fliegt Malte Mohr für drei Wochen ins Trainingslager nach Südafrika, denn er muss Ende Mai/Anfang Juni hundertprozentig fit sein. Die Olympianorm von 5,72m will er schon recht früh schaffen, damit er die weiteren Wettkämpfe im Olympiajahr etwas lockerer angehen kann.
Dass der Wattenscheider in diesem Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit einen harten Kampf um die Nummer eins im DLV mit Björn Otto auszufechten hat, sieht er recht sportlich. „Jeder von uns will der Beste sein. Das wird sicherlich recht spannend werden.“ Malte Mohr hofft, dass in den kommenden Monaten seine Gesundheit mitspielt, damit er im Olympiajahr das Letzte aus sich herauskitzeln kann. „Vielleicht,“ so der Wattenscheider, „fällt in diesem Jahr für mich auch die 6m-Marke. Dann würde ein Traum für mich in Erfüllung gehen.“
Eines scheint sicher zu sein: Bei den deutschen Meisterschaften am 16./17. Juni wird auf jeden Fall der Stadionrekord von 5,81m im Lohrheidestadion fallen, denn der Stabhochsprung- Wettbewerb wird so gut besetzt sein, dass nach Meinung von Malte Mohr für den Meistertitel auf jeden Fall höher springen muss.
DLV-Veranstaltungsmanager Frank Kowalski berichtete, dass inzwischen 5000 Sitzplatz-Tickets verkauft sind. „Die Nachfrage läuft erstaunlich gut. Wir haben jetzt schon 70 Prozent der Zahlen von 2002, als wir den besten Besuch bei DLV-Titelkämpfen in Bochum-Wattenscheid hatten, übertroffen.“ Frank Kowalski kündigte hochkarätige Meisterschaften an, denn die hervorragenden Ergebnisse aus der Hallensaison geben Anlass zu Hoffnungen auf weitere erstklassige Ergebnisse auch im Freien. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Leichtathletik in einer Region, in der vornehmlich der Fußball dominiert, eine enorme Zugkraft entwickeln wird,“ betonte Frank Kowalski. Weitere Aktivitäten und Kooperationen im Vorfeld der DLV-Titelkämpfe werden dafür sorgen, dass das 17000 Zuschauer fassende Lohrheidestadion an beiden Veranstaltungstagen sehr besucht sein wird. Auch die Fan-Karte „Road to London“ wird ihren Beitrag dazu leisten.
Bochums Sportdezernentin Birgitt Collisy kann sich noch gut an viele Leichtathletik-Veranstaltungen im Lohrheidestadion erinnern. Sie ist fest davon überzeugt, dass von den Titelkämpfen am 16./17. Juni eine noch höhere Strahlkraft ausgeht, weil die zweitägige Veranstaltung EM- und Olympia-Qualifikation zugleich ist. „Spannender kann es eigentlich nicht werden,“ zeigt sich Birgitt Collisy optimistisch.
Der Vize-Präsident „Leichtathletik“ des FLV Westfalen, Hans Schulz; lobte die reibungslose Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum: „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits bei den Titelkämpfen 2002 im Organisationsteam mitmachten, sind immer noch dabei. Das erleichtert enorm die Arbeit.“
Hans Schulz wies darauf hin, dass anlässlich der deutschen Meisterschaften mit dem Sternlauf, den Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann anführen wird, auch ein breitensportliches Highlight angeboten wird. Die Anmeldung dazu ist ab Mittwoch bei www.laufen.de möglich.
Zudem wird es ein Wiedersehen mit sehr vielen Top-Athleten von einst in Bochum- Wattenscheid geben. So werden die Olympia- Teilnehmer von 1972 40 Jahre nach München zu einem großen Treffen eingeladen werden. Der frühere 800m-Europarekordler Franz-Josef Kemper wird die Koordination übernehmen.
Das Fernsehen wird ausführlich von diesen Meisterschaften berichten. So plant das ZDF am Samstag eine Übertragung von 17.15 bis 18.45 Uhr. Die ARD wird am Sonntag in zwei Blöcken von 14.30 bis 15.45 Uhr und von 16.45 bis 18.15 Uhr aus dem Lohrheidestadion senden.
Tickets für das Highlight im Lohrheidestadion gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 (€ 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. € 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz).
Autor: Peter Middel