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Viermal Gold für TV 01

LA-Monika-Gradzki

Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen hat Monika Gradzki vom TV Wattenscheid 01 den Titel über 800 Meter gewonnen. In 2:06,96 Minuten ließ sie die nationale Konkurrenz, insbesondere die Jahresschnellste Jana Hartmann aus Dortmund (Platz drei), einmal mehr hinter sich.

Gradzki, wie gewohnt mit vereinsblau lackierten Fingernägeln, war zufrieden, hatte sie doch eine bisher sehr durchwachsene Hallensaison noch gerettet: „Auch wenn ich kurz vor dem Start ein wenig Muffensausen hatte: „Ja, ich habe an mich geglaubt. Der Titel war wichtig, er sorgt für einen versöhnlichen Abschluss der Hallensaison. Meine Taktik, gleich an die Spitze zu gehen, ist aufgegangen.“

Den zweiten Wattenscheider Titel am zweiten Wettkampftag holte die 4x200 Meter-Staffel des TV 01 mit den Ronald Stein-Schützlingen Alexander Kosenkow, Julian Reus, Jan Schulte und Ronny Ostwald (1:24,85 min). Im Jahr eins nach Marc Blume bleibt alles beim Alten: Auf nationaler Ebene ist ein Wattenscheider Sprintquartett nur schwer zu schlagen.

Über 200 Meter holte Alexander Kosenkow Silber. Zufrieden war er mit der Medaille, und seine kurze Analyse gibt wider, was viele dachten: „Die Bahnverteilung hat diesmal über den Titel entschieden.“ So gab es einen Überraschungssieger auf der günstigen Bahn vier, Stefan Kuhlee. Es gab einen vom Thron gestürzten Favoriten Tobias Unger. Und es gab einen eigentlich ganz zufriedenen Silbermedaillengewinner Kosenkow, den man vielleicht gern im direkten Vergleich mit den beiden anderen Edelmetallträgern gesehen hätte. 21,15 Sekunden war der Vorjahressieger schnell.
Bei den Frauen packte Katja Wakan nicht den Finaleinzug. Mit dem 01-Staffelquartett, dem außerdem Sosthene Moguenara, Esther Cremer und Christina Frewer angehörten, belegte die Vierte des 60 Meter-Finales Rang fünf (1:38,49 min). Über 400 Meter wurde Esther Cremer Sechste (55,26 sec).

Über 1.500 Meter gab es bei den Frauen wie den Männern Wattenscheider auf dem Silberrang. Christoph Lohse erfüllte sich mit dem Medaillengewinn nach zwei vierten Plätzen im vergangenen Jahr einen auf der Hand liegenden Wunsch. Und mit der Zeit überraschte und verblüffte er das begeisterte Publikum im Glaspalast von Sindelfingen. 3:39,60 Minuten, damit knackte er ebenso wie natürlich Sieger Carsten Schlangen die Norm für die Hallen-Weltmeisterschaft im spanischen Valencia. Klar, dass Tono Kirschbaum-Schützling Lohse von seinem Auftritt recht angetan war: „Ich dachte, dass ich am Schluss noch mitspurten kann, aber ich war schon bei 1.400 Metern im Ziel, danach lief es bei mir nicht mehr so flüssig. Ich habe gemerkt, dass es ein schnelles Rennen wird. Aber mit einer Zeit unter 3:40 hatte ich nicht gerechnet. Riesenkompliment natürlich an Carsten! Ich habe immer zum Monitor geguckt und nur uns beide gesehen. Die WM war nicht eingeplant, aber sie ist das i-Tüpfelchen.“ Thorben Grothaus wurde in 3:46,85 Minuten Fünfter.

Bei den Frauen gewann Denise Krebs Silber hinter einer Siegerin Antje Möldner (SC Potsdam), die bei einer nur etwas längeren Strecke wohl von der Wattenscheiderin überholt worden wäre. Aber 1.500 Meter sind nun einmal 1.500 Meter. Die gebürtige Schwäbin Krebs war zufrieden und lachte: „Es war ein hartes Stückle Arbeit. Es war das erste Mal, dass in Sindelfingen bei mir nichts schief gegangen ist. Nun bin ich Vizemeisterin, habe eine neue Hallen-Bestzeit von 4:22,99 Minuten. Natürlich bin ich zu spät losgespurtet, wenn man sieht, wie sie am Ende kämpft...“ Auch Krebs setzte übrigens auf das Rezept der weiblichen Wattenscheider Mittelstreckenfraktion und rannte mit blauen Fingernägeln.

60 Meter-Hürdensprinter David Filipowski war nach seinem Finallauf nicht zufrieden; Rang sechs in 7,79 Sekunden: Er hatte mehr erhofft, vor allem nach dem Vorlauf mit der Einstellung seiner persönlichen Bestzeit von 7,71 Sekunden. Doch mit diesem starken Auftritt hat er bewiesen, dass nach zwei Jahren Wettkampfpause wieder mit ihm zu rechnen ist.

Am 1. Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften im Sindelfinger Glaspalast hatte sich Wattenscheids Europameister Jan Fitschen eindrucksvoll zurückgemeldet. Über 3.000 Meter gewann er durch einen kraftvollen, langen Endspurt souverän seinen siebten Hallen-Titel in Folge. Seine Zeit: 7:54,43 Minuten, natürlich eine Saisonbestmarke. Das Rennen, in dem Konkurrent Gabius lange Tempo machte, verlief für den Wattenscheider optimal: „Der Lauf war wie gestrickt für mich, ich habe gut meinen Schritt gefunden. Sicher wäre es mit Carsten Schlangen ein anderes Rennen geworden. Aber der Sieg ist super, ich hatte schon darauf gehofft. Ich wusste, dass die Form da ist.“

Im Kugelstoßen sorgte Denise Hinrichs eine Woche nach ihrem überraschenden Europacup-Sieg erneut für einen Paukenschlag. Mit dem letzten Versuch setzte sie sich an die Spitze des Feldes. Sie pulverisierte ihre bisherige Bestmarke in der Halle, gewann mit exzellenten 18,81 Metern. Danach war sie ziemlich baff: „Es ist bekloppt, einfach bekloppt! Ich habe noch nachgeguckt, aber es war die richtige Kugel. Schon über meine 18,53 Meter hatte ich mich riesig gefreut. Eigentlich konnte ich auch nach dem dritten Versuch gar nicht mehr. Vor dem letzten war dann die Spannung weg. Und wie schon beim Europacup habe ich mich dann geopfert und einfach gewonnen. Dass ich zur Hallen-WM darf, ist ein Traum. Und ich habe es mir selber erarbeitet.“ Bei den Männern gewann Detlef Bock, auch er ein Schützling von Miroslaw Jasinski, mit 19,39 Metern die Silbermedaille.

Über 60 Meter holte Ronny Ostwald, im Vorjahr Zweiter, diesmal die Bronzemedaille. Er benötigte 6,65 Sekunden und landete damit hinter Tobias Unger und Marius Broening. Wattenscheids Julian Reus wurde in 6,85 Sekunden (Vorlauf: 6,75 sec) Achter. Zufrieden war Ronny Ostwald mit seiner Platzierung nicht: „Ich habe nicht gezeigt, was ich kann. Es war ja eng; ich hätte gewinnen können, aber auch Fünfter oder Sechster werden können. Nach dem Zwischenlauf war Marius für mich der Favorit. Ich freue mich über die Medaille, aber es ist auch schade, dass es nicht mehr wurde. Denn vielleicht waren das meine letzten Hallenmeisterschaften. “Alexander Kosenkow hatte sich mit 6,74 Sekunden im Zwischenlauf für das Finale qualifiziert, dann aber angesichts der Aufgaben am Sonntag zugunsten seines Vereinskollegen Julian Reus verzichtet. Jan Schulte benötigte im Zwischenlauf 6,79 Sekunden.

Bei den Frauen wurde Katja Wakan in 7,40 Sekunden wie 2007 Vierte. Im Zwischenlauf war sie noch eine Hunderstel schneller gewesen. Yasmin Kwadwo erreichte ihr Ziel und zog in den Vorlauf ein - Platz acht in 7,49 Sekunden. In den Vorläufen zeigten sich noch Christina Frewer (7,76 sec) und Linda Lefering (7,90 sec). Weitspringerin Sosthene Moguenara wurde mit 6,05 Metern Achte.

Drei Wattenscheider Goldmedaillen hat TV 01-Sportwart Michael Huke bei der Pressekonferenz am vergangenen Dienstag vorhergesagt, es hätten weniger werden können. „Vier sind es geworden. Wir beschweren uns nicht.“

Weitere Infos: www.tv-wattenscheid-01.de

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