Leipzig war für den TV Wattenscheid 01 wieder einmal ein gutes Pflaster. 22 Athleten schickte der TV Wattenscheid 01 zu den Deutschen Hallenmeisterschaften am vergangenen Wochenende (18./19. Februar 2017) in die sächsische Metropole – und sie holten viele Medaillen für ihren Club.
Der schnelle Belag in Leipzig, eine Hallenrunde mit sechs Bahnen – ist wie gemacht für die vielen schnellen Wattenscheider. „Wenn man sich die aktuellen Bestenlisten anschaut, dann haben wir zehn Medaillenchancen“, sagte Manager Michael Huke auf einer Pressekonferenz in der Firmenzentrale des Hauptsponsors des TV Wattenscheid 01, den Stadtwerken Bochum.
Zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften startete Erik Balnuweit für Wattenscheid. Das Ziel des Hürdensprinters: Seinen Titel über die 60 Meter Hürden aus dem letzten Jahr verteidigen. Und das gelang ihm auch. Er holte die erste DM-Medaille für den TV Wattenscheid 01 – und gleich eine goldene. Damit gewann Balnuweit zum sechsten Mal den Titel, zum fünften Mal in Folge – und zum ersten Mal im blau-weißen Trikot des TV Wattenscheid 01. Schon Vorlauf ging der gebürtige Leipziger in 7,64 Sekunden über die Hürden in der Leipzig-Arena – das bedeutete die Norm für die Hallen-EM in Belgrad und deutsche Jahresbestleistung. „Ich habe mich gut gefühlt – und für das Finale ist noch was drin“, sagte Balnuweit nach dem ersten Rennen. Und er hat Wort gehalten: 7,62 Sekunden – die deutsche Jahresbestzeit noch einmal verbessert, Goldmedaille!
Mehr als gut drauf ist auch Pamela Dutkiewicz – die Hürdensprinterin hat in dieser Hallensaison noch einmal einen weiten Sprung nach vorn gemacht. Eine 7,88 steht seit dem letzten Wochenende steht bei ihr jetzt als persönliche Bestleistung, gelaufen in Berlin beim ISTAF Indoor. „Ich habe das alles noch nicht realisiert und versuche locker zu bleiben“, so Dutkiewicz. Wenn alles glatt läuft, also ohne Stürze oder Verletzungen, dürfte „Pam“ eine Medaille sicher sein – als derzeit Dritte der Weltjahresbestenliste.
„Pam Bam!“ stand auf einem Banner in der Leipziger ARENA – und es hat Bam gemacht! Pamela Dutkiewicz hat eine persönliche Schallmauer durchbrochen – 7,79 Sekunden über die 60 Meter Hürden. Deutsche Hallenmeisterin, Meisterschaftsrekord, die zweitbeste Zeit in der Welt. Und auch wenn ihre Dauerkonkurrentin Cindy Rohleder persönliche Bestleistung lief, es nutzte gar nichts: Pamela Dutkiewicz ist das bisher beste Hallen-Rennen ihres Lebens gelaufen. Nach dem Sieg flossen Tränen: „Ich kann es noch gar nicht glauben“, sagte Pamela Dutkiewicz, ich hab das noch gar nicht klar. Wir pushen uns gegenseitig immer wieder und dann gewinne ich hier in Leipzig gegen sie mit so einer Zeit!“ Eine Demonstration der Stärke der etwas anderen Art zeigte die Wattenscheiderin im Vorlauf: an der vorletzten Hürde strauchelten sie, lief aber weiter, packte die letzte Hürde wieder sauber und gewann den Lauf noch knapp in 8,18 Sekunden. „Alles Gut“, sagte Pamela Dutkiewicz danach – und bewies im Finale, dass sie mittlerweile Nerven aus Stahl hat. Trainer Slawomir Filipowski kennt den Grund dafür ganz genau: Pamela Dutkiewicz nutzt seit längerem regelmäßig die Dienste eines Sportpsychologen. „Ich war im Vorlauf viel nervöser als im Finale, vielleicht hat das den Ausschlag gegeben“, sagte eine überglückliche Pamela Dutkiewicz nach dem Endlauf.
Erfreulich aus Wattenscheider Sicht: die zweite Karte über 60 Meter Hürden der Frauen, Monika Zapalska, hat auch gestochen und in einem starken Finale einen sehr guten vierten Platz gemacht.
Gold und Bronze für den TV Wattenscheid 01 – und das mit einer Super-Zeit! Über 200 Meter gewann Robin Erewa die Hallen-DM in Leipzig in 20,52 Sekunden. Das ist die zweitbeste Zeit, die jemals von einem Deutschen unter dem Hallendach gelaufen ist. Getoppt nur noch von Sebastian Ernst, natürlich auch vom TV Wattenscheid 01. „Die Zeit ist gut, die schnellste wäre noch schöner gewesen“, sagte Erewa direkt nach seinem überlegenen Lauf zu Gold, „ich hatte eine gute Gegengerade und eine gute Kurve, hinten bin ich dann noch ein bisschen gestolpert. Aber heute hat man gesehen, dass wir im Training vieles richtig machen.“ Bronze ging in 21,00 an Maurice Huke, am Samstag noch Silbermedaillen-Gewinner über die 60 Meter.
Stabhochspringer Malte Mohr hat bei der Hallen-DM in Leipzig die Bronzemedaille gewonnen. 5,48 Meter schaffte der gebürtige Bochumer im Trikot des TV Wattenscheid 01 im zweiten Versuch. Damit blieb Malte Mohr knapp unter seiner Saisonbestleistung von 5,50 Metern. Bei 5,58 war dann Schluss – der dritte Platz bei Deutschen Meisterschaften ist mehr, als Malte Mohr in den letzten Monaten erreicht hat. Der Wattenscheider befindet sich seit geraumer Zeit im Formaufbau.
Der junge Mittelstreckler des TV Wattenscheid 01 ging über 1500 Meter ohne seine beiden Hauptkonkurrenten in Leipzig an den Start. „Also bin ich der Topfavorit. Und etwas anderes als die Goldmedaille ist eigentlich nicht drin“, sagte Probst in gewohnt selbstbewusster Manier vor dem Rennen. Am Ende gewann er dann in 3:41.40 Minuten – neue persönliche Bestleistung.
Zum Abschluss holte die 4x200-Meter-Staffel der Wattenscheider vor TSV Bayer Leverkusen und dem Sportclub Magdeburg die Goldmedaille. Unschlagbar waren Robin Erewa, Maurice Huke, Weckelmann und Maximilian Ruth in 1:24:83 Minuten.
In den Sprintdisziplinen, traditionell die große Stärke des TV Wattenscheid 01, musste diesmal die zweite Reihe zeigen, wie stark sie ist. Der Deutsche Rekordhalter Julian Reus hatte in diesem Jahr wegen seiner Verpflichtungen bei der Bundeswehr auf eine Hallensaison verzichtet. Der mehrfache Deutsche Meister über die 60 Meter, Christian Blum, laboriert an einer Achillessehnenverletzung. Allerdings zeigten Robin Erewa, Maurice Huke und die junge Truppe der Sprinter, dass sie gut drauf sind.