Der Gewinner des SparkassenMasters 2017 heißt DJK TuS Hordel. Der Westfalenligist setzte sich im Finale knapp aber verdient mit 1:0 gegen den Bezirksligisten SV Phönix durch. Und dieses Jahr war das Hallenturnier im Fußball ein Fest der Überraschungsteams.
Ungekrönter König beim Erfolg der Hordeler war mit Andreas Büscher ausgerechnet ein Spieler, der auf dem Feld draußen eher für das Verhindern von Toren zuständig ist. Büscher ist eigentlich Innenverteidiger, aber er ebnete Hordel im Viertelfinale drei Sekunden vor Schluss mit seinem 3:2-Siegtreffer über Titelverteidiger SG Wattenscheid 09 erst den Weg in die Finalrunde. Und dann sorgte er im Endspiel erneut höchstselbst für die Entscheidung.
„Das Turnier hat eine Menge Spaß gemacht. Wir hatten das Ziel, das Turnier zu gewinnen, und dies ist uns dann auch verdientermaßen gelungen. Die Mannschaft war in den richtigen Momenten voll da und hat ihre Leistung abgerufen“, freute sich Hordels Co-Trainer René Ziarna. So auch im Halbfinale, als Hordel nach einem 0:1-Rückstand gegen den CSV SF Linden noch glatt mit 4:1 gewann. Neben dem sportlichen Erfolg gab es auch eine Siegprämie von 1000 Euro für die Mannschaftskasse.
Noch souveräner als Hordel marschierte der SV Phönix in das Endspiel. Einschließlich des Vorrundenturniers gewann die Mannschaft von Trainer Marcus Himmerich ihre ersten zehn Spiele und schoss dabei im Viertelfinale auch den Westfalenligisten Concordia Wiemelhausen aus der Halle. Auf erbitterten Widerstand stießen die Gelb-Schwarzen dann gegen die zweite Überraschungsmannschaft, CF Kurdistan. Der B-Ligist hatte sich durch einen verdienten 4:2-Sieg über den SC Weitmar 45 für die Vorschlussrunde qualifiziert. Die Führung des Underdogs durch Iwan Ibrahim glich Daniel Wnuk aus. Die Entscheidung musste im Neunmeterschießen fallen. Phönix-Torhüter Marvin Cziomber ließ sich gleich drei Mal nicht bezwingen, Florian Arendt und Timo Wnuk sorgten mit ihren Neunmetern für den 3:1-Erfolg und den Finaleinzug. „Wir sind stolz darauf, was wir an den beiden Hallen-Wochenenden geleistet haben“, ließ sich Marcus Himmerich trotz der Finalniederlage die Laune nicht verderben: „Wir standen genauso zu Recht im Endspiel, so wie Hordel das Finale gewonnen hat.“
Im Spiel um Platz drei setzte sich dann der CSV SF Linden mit 4:2 gegen CF Kurdistan durch. Hassan Akkan (2), Flavio de Souza und Martin Brzezinski trafen für Linden, Agid Akgün mit seinen Turniertreffern acht und neun für Kurdistan. Trostpflaster für den B-Ligisten: Agid Akgün wurde damit auch als Torschützenkönig des Turniers ausgezeichnet, Mohammed Alghourabi zum besten Torhüter des Sparkassen Masters gewählt.
Erstmals betreute auch Helge Martin am Sonntag gemeinsam mit Wojtek Meinert das Lindener Team und war wieder mitten drin im Geschehen. „Man fiebert sofort mit, ist wieder voll bei der Sache und der Puls deutlich erhöht“, so Martin nach der Halbfinalniederlage gegen Hordel. Trotz des 1:4 war er mit dem CSV-Auftritt und dem abschließenden dritten Platz zufrieden: „Die Mannschaft macht mir jetzt schon Freude.“
Der VfL Bochum wurde alles in allem seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich den Masters-Titel zurück. Mit 3:2 setzte sich der Regionalligist im Finale gegen den Vorjahressieger Waldesrand Linden durch. Allerdings gab es deutliche Kritik. „Die Begleitumstände sind wirklich beschämend, ich bin stinksauer“, so Lindens Coach Bärwald nach der Partie. Er war mit der harten Gangart der Blau-Weißen nicht einverstanden, vor allem aber mit dem ausbleibenden Einschreiten der Schiedsrichter.
Das Finalspiel war hart umkämpft. Waldesrand Linden präsentierte sich als ebenbürtig. Dann, fand nicht nur Bärwald, wurde eine Grätsche von VfL-Torfrau Maike Vogler nicht geahndet, stattdessen mussten die Lindenerinnen nach einem umstrittenen Freistoß einen Gegentreffer hinnehmen. Dann musste auch noch Lindens Kapitänin Sarah Meinhardt nach einem harten Tackling mit einer Knieverletzung vom Spielfeld humpeln.
Für den VfL Bochum traf Laura Kill (2), für Waldesrand traten Charlotta Gehrke und Pia Rödiger mit einem fulminanten Schuss in den Winkel die Tore, bevor Melanie Heep für den VfL Bochum das Siegtor erzielte.
Auf dem Weg ins Finale schaltete die Mannschaft von VfL-Trainer Heiko Küpper die Pläne von Union Bergen. Der Landesliga-Spitzenreiter traf als Gewinner der Gruppe B im Halbfinale auf den VfL, weil der in seiner Gruppe A mit 2:3 gegen den TuS Harpen verloren und deshalb nur Platz zwei belegt hatte. Im Halbfinale gab sich der VfL aber keine Blöße und ließ Union beim 4:1 keine Chance.
Federn ließ auch Waldesrand Linden auf dem Weg ins Finale. Der TuS Harpen, der sich gut präsentierte am Finaltag, musste beim 2:1-Erfolg der Waldesrand-Frauen niedergerungen werden.
Im Spiel um Platz drei stand es zwischen TuS Harpen und Union Bergen nach den regulären zwölf Minuten 1:1; das Neunmeter-Schießen musste entscheiden. Dort sicherte dann Anna Tatenhorst für Union Bergen Platz drei.
Zufriedene Gesichter auch beim Ausrichter DJK Adler Riemke, der an den drei Turniertagen mehr als 2500 Besucher in der Rundsporthalle begrüßen durfte und über 150 Helfer im Einsatz hatte. Gut kam vor allem das Catering an. Allein 1500 Stücke selbst gebackene Pizza gingen über die Verkaufstheke. Dementsprechend glücklich war Patrick Hesse, Riemkes 2. Vorsitzender, am Ende der Veranstaltung: „Alles verlief ohne Probleme. Dass unsere zweite Mannschaft, die an allen drei Tagen in der Halle geholfen hat, das Reserveturnier quasi im Vorbeigehen gewonnen hat, war natürlich das I-Tüpfelchen für unseren Verein.“
Und auch der neue Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Leiendecker war mit dem Turnierverlauf zufrieden: „Der Zuschauerzuspruch, vor allem am Freitagabend beim Turnier der Reservemannschaften, war deutlich höher als in den Vorjahren. Wir mussten die Halle mehrmals schließen. Das war für mich persönlich eine super Premiere. Und auch die Spiele waren durchweg fair.“ Lediglich CSV-Torhüter Malik Witt fiel nach seinem Platzverweis kurzfristig aus der Rolle und musste pöbelnderweise aus der Halle geführt werden. Kurz darauf entschuldigte er sich jedoch für sein Verhalten.
Text: Martin Jagusch/Nils Rimkus