Es ist eine Premiere: an diesem Wochenende (20.21.6.) findet im portugiesischen Leiria die erste Mannschafts-Europameisterschaft statt. Vom TV Wattenscheid 01 wurden sechs Athletinnen und Athleten ins Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) berufen. Während Katja Wakan und Sebastian Ernst für Einsätze in den Sprintstaffeln bereitstehen, wurden vier Wattenscheider für Einzeldisziplinen nominiert. Die Team-EM löst den traditionsreichen Europacup ab. Insgesamt zwölf Mannschaften nehmen in Portugal teil, wobei es keine getrennte Wertung für Frauen und Männer mehr gibt.
Als erster Wattenscheider muss am Samstagnachmittag Thomas Goller über 400 Meter Hürden antreten. Der Deutsche Vizemeister ist derzeit schnellster Deutscher auf seiner Paradestrecke. Zuletzt verbesserte er seine Jahresbestleistung im tschechischen Ostrava auf 50,03 Sekunden. Im Dress des DLV war Goller im Frühjahr Staffel-Vierter bei der Hallen-EM. "Er muss jetzt beim Europacup noch mal angreifen. Alles oder nichts. Ich hoffe natürlich, dass die Bedingungen in Portugal gut sind", sagt Wattenscheids Sportwart und Vorstandsmitglied Michael Huke im Hinblick auf die vom DLV geforderte Weltmeisterschafts-B-Norm von 49,80 Sekunden.
Ebenfalls am Samstagnachmittag steigt der 5.000 Meter-Lauf mit TV 01-Mann Christian Glatting. Trainer Tono Kirschbaum freut sich, dass sein Schützling überhaupt nominiert wurde: "Es ist eine Riesensache für ihn. Spanien, England und Frankreich werden Top-Leute schicken, mit denen er nicht mithalten kann. Angesichts der neuen Regeln mit vorzeitigem Ausscheiden von Läufern hoffe ich, dass Christian die gesamten 5.000 Meter im Rennen bleibt. Und bei seinem guten Spurt kann er nach hinten raus vielleicht den einen oder anderen überholen." Glatting selbst freut sich natürlich auch, bei dem Event dabei zu sein: "Die Nominierung war ja nicht unbedingt zu erwarten. Mein Ziel ist, bei dem neuen Eliminierungssystem durchzukommen. Ich würde schon gerne fünf Kilometer laufen! Für die Zuschauer und fürs Fernsehen ist die Sache natürlich so viel interessanter. Die Favoriten werden sich dennoch durchsetzen." Favoriten stürzen will Glatting nicht, seine Ambitionen sind bescheidener: "Einige der Konkurrenten sind für mich unschlagbar. Aber ein paar Punkte sind vielleicht drin. Ansonsten mache ich mir im Moment Gedanken über die Hitzewelle vor Ort. Bei 35 Grad laufen - puh!"
Am Sonntag tritt die Wattenscheiderin Denise Krebs über 1.500 Meter an. Die Deutsche Meisterin hat in dieser Saison schon einige gute Rennen abgeliefert und sich nach und nach verbessert. Mit 4:13,51 Minuten führt sie die deutsche Jahresbestenliste an. "Es ist eine große Chance und eine schöne Sache, dass sie den Sprung zur Team-EM gepackt hat", sagt Coach Tono Kirschbaum. "Der Wettkampf ist für sie auch ein ideales Testfeld mit Blick auf die U 23-EM. Es wird ein taktisches Rennen geben, da kann sie im Kräftemessen mit einer vergleichbar starken Konkurrenz Erfahrungen sammeln", ergänzt 01-Sportwart Michael Huke.
TV 01-Sprinter Alexander Kosenkow wird nicht nur wie gewohnt als Kurvenläufer bei der 4x100 Meter-Staffel des DLV im Einsatz sein (Samstag), er geht auch über 200 Meter an den Start (Sonntag). "Die WM-Norm ist dabei zweitrangig. Wenn sie raus springt, ist es schön. Aber entscheidend ist die Platzierung", stellt der Deutsche Hallenmeister klar. Dass bei der Team-EM kein einziger Fehlstart mehr erlaubt ist, begeistert den Wattenscheider nicht unbedingt: "Es gibt einige Starter, die warten mit dem Schuss etwas länger. Und dann fängt das Gezucke an. Es wird am Anfang sicherlich eher schlechte Reaktionszeiten geben." Mit der Staffel will sich Kosenkow nach Möglichkeit weit vorne platzieren: "Einer der ersten drei Plätze ist drin. Unser Ziel ist es, diesmal die Engländer zu schlagen. Wir wollen uns nach der Niederlage beim ISTAF revanchieren. Wir können uns steigern, zum Beispiel war der erste Wechsel in Berlin nicht so gut. Wir haben es drauf!"
EUROSPORT berichtet an beiden Wettkampftagen live aus Leiria.
