Der Wattenscheider Moritz Cleve hat seinen ersten Zehnkampf bei einer WM auf Platz 27 und mit der Schnaps-Punktzahl von 7.777 Zählern beendet. Den zweiten Wettkampftag im Berliner Olympiastadion schloss der Vierte der diesjährigen Studenten-Weltmeisterschaft immerhin mit einer neuen persönlichen Bestleistung über 1.500 Meter ab. 4:25,96 Minuten wurden für den Wattenscheider gestoppt.
Damit wurde er im ersten von zwei Läufen Sechster. Zuvor hatte er sich im Speerwurf von Versuch zu Versuch leicht gesteigert. Erst kam er auf 53,93 Meter, dann warf er 54,06 Meter weit, schließlich 54,26 Meter. Zufrieden war er damit nicht wirklich: "Ich hatte schon mehr erwartet, es hätte überhaupt in allen Disziplinen des zweiten Tages mehr sein können. Über die Hürde habe ich schon schlecht angefangen, gleich die ersten Hürden mitgenommen. Die Spuren sieht man jetzt noch am Fuß. Diskus und Stabhochsprung waren soweit in Ordnung. Und am Ende gab es die Bestzeit."
Dass es für den Wattenscheider ein Riesending war, bei der Heim-WM dabei gewesen zu sein, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Ausgelassen feierte er nach Beendigung des Wettkampfs mit den anderen Königen der Athleten das Ende der Strapazen, und zusammen mit den Kollegen Müller und Behrenbruch und einer Deutschland-Fahne absolvierte er die Ehrenrunde ein paar Meter hinter dem Hauptfeld. Auf der Zielgeraden hielt der gebürtige Augsburger dann sogar noch eine kleine Fahne des Freistaats Bayern in den Händen. "Die hat mir ein Schulkollege von früher in die Hand gedrückt. Es war sogar ein alter Kindergartenfreund von mir hier im Stadion", verrät der 22-Jährige, der im normalen Leben an der Kansas State University studiert und sich auf eine berufliche Zukunft im Journalismus vorbereitet. Schon am Sonntag geht sein Flieger über den großen Teich: "Am Montag beginnt wieder die Uni", sagt Cleve, der sicher von den tollen Tagen in Berlin träumen wird.
Trainiert wird aber erst einmal nicht: "Es war eine ziemlich lange Saison mit vergleichsweise vielen Zehnkämpfen. Jetzt will ich einfach mal gar nichts machen." Gedanken über die Zukunft macht er sich aber durchaus. Er weiß, dass es schwierig wird, sich im kommenden Jahr wieder für den Saisonhöhepunkt zu qualifizieren. Verletzte Top-Mehrkämpfer wie Schrader und Niklaus werden sich zurückmelden, zumindest das ist absehbar. Aber Cleve will dranbleiben. Und die ersten Pläne sind geschmiedet, die ersten Ziele formuliert: "Ich will mich im nächsten Jahr um 150 bis 200 Punkte verbessern. Ich möchte weniger in der Halle machen und später einsteigen. Die Top-Form soll bis zum Ende der Saison anhalten. Ich will auf jeden Fall im nächsten Jahr stärker zurückkommen!"