Keine Ideen, kein Durchsetzungsvermögen, wenig Torgefahr: Fußball-Magerkost boten der VfL und Hertha BSC am Samstag. Drei Punkte hatten beide nicht verdient - und trennten sich folgerichtig 1:1. Zu allem Überfluss zog sich Keeper Jan Lastuvka einen Muskelfaserriss zu.
Die Worte das Tages kamen von Vorstandsmitglied Ansgar Schwenken: „Wenn man das schlechteste Heimspiel der Saison macht und trotzdem nicht verliert, muss man zufrieden sein.“ Tatsächlich war der Punktgewinn das einzig Positive an einer Partie, in der Bochum kaum etwas gelang. „Wir sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen, wir haben keinen Spielfluss nach vorn entwickelt und wir hatten viel zu wenig Ballbesitz, um gefährliche Situationen nach vorn zu entwickeln“, analysierte Marcel Koller.
Der Trainer musste im Mittelfeld weiter auf die verletzten Zdebel und Dabrowski verzichten. An ihrer Stelle spielten Schröder und Fuchs, die dem Spiel aber weder Stabilität noch Ideen geben konnten. Da auch Hertha – ohne Pantelic und Raffael – weitgehend auf jegliche Dynamik verzichtete, entwickelte sich eine langatmige Partie ohne Höhepunkte – bis zur 28. Minute. Da segelte ein Freistoß von Berlins Skacel aus 40 Metern an Freund und Feind vorbei ins Tor. Lastuvka sah nicht gut aus, „konnte aber auch nichts machen“, urteilte Koller.
Die Antwort des VfL ließ bis zur 40. Minute auf sich warten, ehe Imhof mit einem Volleyschuss Hertha-Keeper Drobny zu einer Parade zwang. Zwei Minuten später nutzte Yahia nach Freistoß von Azouagh und einem Aussetzer von Berlins Simunic die Chance und köpfte aus kurzer Entfernung den Ausgleich. Zuvor hatte auf der Gegenseite Lima nur knapp die 2:0-Führung für Hertha verpasst.
Von zwei schwachen Teams war Berlin in der zweiten Halbzeit das bessere. Erst köpfte Mineiro nur an den Pfosten (47.), dann durfte sich Bochum bei Jan Lastuvka bedanken, dass man nicht erneut in Rückstand geriet. Erst rettete der Torhüter gegen Lima (64.), kurz darauf gegen Pisczek. Diese Tat allerdings musste Lastuvka teuer bezahlen: Muskelfaserriss im Oberschenkel! Ihn ersetzte Renno, der auch am Dienstag in Wolfsburg im Tor stehen wird.
Dass in der 76. Minute auf VfL-Seite der eingewechselte Belik einen Konter freistehend aus zwölf Metern verzog (Koller: „Da habe ich innerlich schon gejubelt“), passte an diesem Tag ins Bild. „Das war diesmal einfach grottenschlecht“, gestand Kapitän Marcel Maltritz ein. Der VfL wartet damit bereits seit sechs Spielen auf einen Sieg.
Text: Dietmar Nolte