Mit einem 6:5 im Elfmeterschießen hat sich der VfL Bochum beim Viertligisten Preußen Münster in die zweite DFB-Pokalrunde gezittert. Überzeugen konnte die Mannschaft von Marcel Koller nicht - und der Trainer muss eingestehen: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns!"
Die Komplimente verteilte Koller am Ende an die Gäste und bescheinigte den Preußen ein "hervorragendes Spiel". Das konnte man vom VfL nicht behaupten. Unkonzentriert im Spielaufbau, pomadig im Umschalten von Abwehr auf Angriff, mit Problemen in der Defensive gegen die engagiert spielenden Gastgeber - so präsentierten sich die Bochumer mit den Neuzugängen Fernandes und Christian Fuchs in der Startelf über weite Strecken bei ihrem ersten Pflichtspiel-Auftritt. Die beste Chance der ersten Hälfte resultierte bezeichnender Weise aus einer Standardsituation: Yahia köpfte einen Freistoß von Grote an den Pfosten (43.).
In der zweiten Halbzeit agierte der VfL nicht zuletzt nach der Einwechslung von Hashemian druckvoller, aber weiter wenig effektiv, während die Preußen auf Defensivstärke und Konter setzten. "Wir haben nichts Zwingendes herausgespielt", ärgerte sich Dennis Grote. In der Verlängerung konnte Münsters Torwart David Buchholz - im Vorjahr noch für Bochum II aktiv - zweimal glänzend retten.
Im Elfmeterschießen hatte der VfL am Ende das Glück auf seiner Seite - obwohl Ono verschoss, aber weil Fernandes zweimal gut regierte und Yahia beim entscheidenden Strafstoß die Nerven behielt. "Wir können einfach froh sein, dass wir eine Runde weiter sind. Wie, danach fragt morgen kein Mensch mehr", brachte es Grote auf den Punkt.
Vor dem Bundesligaauftakt beim Karlsruher SC wird sich Marcel Koller aber trotzdem Gedanken machen, wie er den VfL in eine bessere Verfassung bringt. "Vor allem in der Ofensive haben wir nicht gezeigt, was wir können", kritisierte der Coach, der aber auch gelassen bleibt: "Wir haben noch eine Woche Zeit. Wir wissen, was auf uns zukommt."
Text: Dietmar Nolte