Zufriedenheit sieht anders aus. Nachdem es auch gegen den Tabellenletzten aus Mönchengladbach zum vierten Mal in dieser Saison nur zu einem Remis gereicht hat, schrillen beim VfL langsam die Alarmglocken. "Immer nur ein Unentschieden ist zu wenig", kritisiert Marcel Maltritz, "wir müssen uns jetzt steigern!"
Das 2:2 gegen den Gast vom Niederrhein hat Spuren hinterlassen. 45 Minuten hatte der VfL Bochum die Partie verschlafen und war zurecht in Rückstand geraten. "Da hatten wir zu wenig Genauigkeit im Spiel nach vorn und haben zu wenig Druck gemacht", bemängelte Marcel Koller. Das änderte Bochum zwar in der zweiten Halbzeit und ging durch die Tore von Dabrowski (55.) und Kaloglu (78.) auch verdient in Führung, kassierte aber fast im Gegenzug den Ausgleich - bei dem Keeper Fernandes mehr als unglücklich aussah.
"Wir betreiben einen Riesenaufwand und bringen uns dann selbst um den Lohn", ärgerte sich Koller. Zwei Standardsituationen hatten die Gladbacher genutzt, um am Ende einen Punkt mitzunehmen. "Das ist uns schon zum wiederholten Mal passiert, das darf einfach nicht sein", war auch Marcel Maltritz nach dem Spiel deutlich angefressen, "ich hätte nie gedacht, dass wir diese Partie noch aus der Hand geben."
Dass der VfL den Befreiungsschlag auch in derTabelle nach dem vierten Remis und mit nur einem Sieg auf dem Konto einmal mehr verpasst hat, stimmt den Manndecker nachdenklich. "Wir müssen uns jetzt steigern, um endlich eine Schritt nach vorn zu machen und uns von der Konkurrenz unten abzusetzen." Während Koller dazu bei gegnerischen Standards "mehr Konzentration und mehr Aggressivität" fordert, richtet Christian Fuchs den Blick auch auf die eigene Offensive: "Bei Ecken und Freistößen müssen wir auch selbst gefährlicher werden."
Nächste Gelegenheit dazu besteht am kommenden Sonntag (26.10.) beim VfB Stuttgart. Leicht wird das nicht, gilt der VfB zumindest auswärts nicht gerade als Wunschgegner. Am 29. Mai 1987 konnte Bochum dort zum letzten Mal gewinnen - einer von nur vier Siegen in 30 Auswärtsspielen.
Text: Dietmar Nolte