Eines meiner besten Rennen überhaupt – befand Marius Probst vom TV Wattenscheid 01 nach seinem Gold-Lauf bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften. Foto: TV Wattenscheid 01
Der TV Wattenscheid 01 Leichtathletik e.V. hat bei den Deutschen Hallenmeisterschaften an diesem Wochenende (16./17. Februar 2019) in Leipzig fünf Medaillen geholt. Am Ende waren es zwei Mal Gold und drei Mal Silber.
Eine ganz erstaunliche Leistung zeigte Mittelstreckler Marius Probst über die 1500 Meter: der junge Wattenscheider dominierte die Konkurrenz nach Belieben, zog schon zwei Runden vor dem Ziel unwiderstehlich das Tempo an – und gewann am Ende sicher in 3:42,38 Minuten. Ein gutes Zeichen für den 1500-Meter-Läufer, der sich für die kommende Hallen-EM in Glasgow einiges ausrechnet: „Das Rennen heute war wie für mich gemacht, die Zeit war stark. Heute habe ich es auf den Punkt gebracht, das war eines meiner besten Rennen überhaupt“, sagte nach dem Sieg ein glücklicher und zufriedener Marius Probst.
Genauso überlegen gewann Pamela Dutkiewicz ihre Goldmedaille über die 60 Meter Hürden. Die Weltjahresbeste des TV Wattenscheid 01über diese Strecke lieferte sich wie immer in den letzten Jahren ein Duell mit ihrer Dauer-Konkurrentin Cindy Rohleder – entschied das Rennen am Ende aber in aller Klarheit für sich (7,90 Sekunden, nur eine Hundertstel über ihrer derzeitigen Weltjahresbestzeit). „Es war im Vorfeld klar, dass eine von uns beiden nach dem Wettkampf traurig sein würde“, sagte Pamela Dutkiewicz. „Die Vorleistung hatte eigentlich gar nichts zu sagen, wir waren beide sehr angespannt. Ich hab gar nicht unbedingt mit einem Sieg gerechnet. Eigentlich bekommt man ja nicht viel mit während des Rennens, aber ich habe dann doch relativ schnell gemerkt, dass ich vorne liege. Was mich besonders freut: Ich habe mich so gut gefühlt, dass es mir zum ersten Mal gelungen ist, einen lockeren Vorlauf hinzulegen.“ Das war auch direkt nach dem Vorlauf (8,01Sekunden) zu sehen: Pamela Dutkiewicz lief mit einem entspannten Lächeln über die Ziellinie – selten bei der Wattenscheiderin. Die zweite Hürdensprinterin des TV Wattenscheid 01 im Endlauf, Monika Zapalska, wurde in 8,39 Sekunden Fünfte.
„Ausnahmsweise“ Silber gab es für Erik Balnuweit über die 60 Meter Hürden: Der siebenfache deutsche Hallenmeister über die kurze Hürdenstrecke wurde in 7,71 Sekunden Zweiter. Bitter dabei: Der Wattenscheider verpasste damit um den Wimpernschlag einer Hundertstelsekunde die Norm für die Hallen-EM in Glasgow. „Das ist natürlich ärgerlich, dass ich die Norm verpasst habe, aber es hat heute alles nicht so zusammengepasst“, sagte Balnuweit. „Ich brauche viele Wettkämpfe, um in die Saison reinzukommen, die hatte ich nicht.“
Die Silbermedaille gab es auch für Maurice Huke über 200 Meter. Und das mit persönlicher Bestzeit. Der Sprinter des TV Wattenscheid 01 lief so schnell wie noch nie in der Halle über diese Strecke: 20,86 Sekunden. Am Ende reichte es bei den Deutschen Hallenmeisterschaften für den Wattenscheider leider nicht bis ganz nach oben auf dem Treppchen, im anderen Zeit-Endlauf lief der Sieger Patrick Domagalla europäische Jahresbestzeit: „Ich bin natürlich total zufrieden mit der Zeit, das ist ganz nah an meiner Bestzeit draußen, aber als dann im ersten Lauf Weltjahresbestzeit gelaufen wurde, wusste ich, dass es schwer wird. Schade“, sagte Huke nach dem Rennen.
Maurice Huke kann sich allerdings mit einer zweiten Silbermedaille trösten – die gewann er zum Abschluss der Meisterschaften mit der 4x200-Meter-Staffel. In der Besetzung Huke, Philipp Trutenat, Robert Hering und Maximilian Heinrichs musste man sich erst auf den letzten Metern der diesmal stärkeren Mannschaft des TSV Bayer Leverkusen beugen. Die Zeit: 1:25,01.
Gute Ergebnisse brachten aber auch diejenigen, die keine Medaillen gewannen: Routinier Malte Mohr schaffte im Stabhochsprung Platz Vier, mit einer Höhe von 5,30 Metern. 5,40 ließ der ehemalige Hallenweltmeister aus, bei 5,50 war dann leider Schluss, bei zwei Versuchen scheiterte der Wattenscheider knapp.
Einen ganz tollen Wettkampf lieferte Weitspringerin Jovanna Klaczynski. Am Schluss holte die Wattenscheiderin einen sehr guten fünften Platz – mit persönlicher Bestleistung von 6,24 Metern und gleich sechs gültigen Versuchen – das gelingt kaum einer Athletin in dieser Disziplin. Julia Ritter wurde im Kugelstoßen Fünfte (16,89 Meter), ihre Vereinskollegin und Freundin Hanna Meinikmann stieß sogar persönliche Bestleistung (16,02), erreichte damit den Endkampf und wurde am Schluss Siebte. Ebenfalls in den Endkampf schaffte es Weitspringer Bartosz Jasinski – und das mit einem einzigen gültigen Sprung auf 7,17 Meter. Das reichte dann für einen guten Siebten Platz für den Wattenscheider, dem ein wenig die Wettkampfpraxis und -Routine fehlt.
Mit persönlicher Bestleistung ins Finale schaffte es auch Florian Colon Marti über die 400 Meter. Der mit 20 Jahren noch extrem junge Langsprinter rannte seine zwei Hallenrunden in 48,43 Sekunden. Schade war, dass er im Finale am Sonntag wegen einer Erkrankung leider nicht mehr antreten konnte.
Bemerkenswert war dazu auch die Leistung der jungen 1500-Meter-Läuferin Aline Florian. Der Schützling von Tono Kirschbaum schied zwar nach dem Vorlauf aus, unterbot dabei aber ihre persönliche Bestzeit (4:32,72 Minuten) um fast zwei Sekunden – das muss man vor einer großen Kulisse wie in Leipzig dann auch erst mal auf die Bahn bringen.
Um auch das nicht unerwähnt zu lassen: Gar nicht rund lief es im Kurzsprint über 60 Meter. Maurice Huke legte einen Fehlstart im Vorlauf hin und wurde disqualifiziert, Philipp Trutenat verpasste als Dritter seines Vorlaufs den Endlauf (6,78). Genau so erging es auch den TV-01-Nachwuchs-Sprinterinnen Johanna Bechthold und Lili Hagemann, die allerdings mit 7,41 Sekunden beziehungsweise 7,62 Sekunden respektable Zeiten liefen.