Es war die bitterste Entscheidung seiner sportlichen Laufbahn, doch es gab keine Alternative: Hendrik Pfeiffer wird nicht zu den Olympischen Spielen nach Rio fliegen. Zu stark sind die Schmerzen an der rechten Achillessehne, die ihm jetzt seit Monaten das Leben zur Hölle machen.
„Die Schmerzen sind permanent da“, erklärt der Wattenscheider, der zuletzt beim EM-Halbmarathon in der City von Amsterdam aufgeben musste und in Brasilien im Marathon antreten sollte. „Nach der EM hatte ich Gewissheit, dass es keinen Sinn macht“, erklärt Pfeiffer, „und zwar aus zwei Gründen: Ich will Folgeverletzungen vermeiden, denn ich habe meine besten Jahre noch vor mir. Zweitens will ich jetzt nicht da hinfahren in dem Wissen, dass ich nicht in Form bin oder wahrscheinlich aufgeben muss. Ich vertrete in Sachen Olympia auch ein Land.“ Der Inhaber des deutschen U23-Rekordes im Halbmarathon will also kein Olympia-Tourist sein und auch keine tragische Figur in spe – er weiß, dass der Trainingsrückstand immer größer und die Chancen für einen ansprechenden Auftritt immer kleiner werden. Stattdessen arbeitet er jetzt an seiner Rückkehr auf die Straße. Hendrik Pfeiffer wird sich einer Operation unterziehen müssen, soviel ist sicher: „Ich will die OP so schnell wie möglich, auch wenn mir die Finanzierung noch ein bisschen Sorgen bereitet. Dann kann ich im Herbst wieder trainieren, und einer vernünftigen Saisonvorbereitung steht nichts mehr im Weg. Das ist der schwerste Tag in meiner Karriere, aber auch eine Erlösung.“ Pfeiffer hat bis zuletzt hart für seinen Traum gekämpft, vielleicht auch gegen die Vernunft. Nun hat er seinen Frieden damit gemacht, dass die sich durchgesetzt hat: „Ich plage mich seit einem halben Jahr mit dieser Sache herum. Und Schmerztabletten einwerfen ist nicht meine Philosophie vom Laufen.“