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„Mehr solcher super Angebote in ‚Pantoffelnähe‘“

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Die Initiatoren und Referenten der 2. Kooperationsbörse (v. li.): die SSB-Vorstände Hermann Wenzel und Christiane Bramsiepen, Monika Merl (Projektleiterin des Stadtsportbunds), Elke Kaldun (TV Brenschede), Sabine Böhnke-Egbaria (Seniorenbüro Süd), Laura Hayen (Projektleiterin des Stadtsportbunds) und Peter Wehr ( Tsg. Holsterhausen). Foto: Nils Rimkus

Die 2. Kooperationsbörse „Senioreneinrichtungen & Sportverein“ bot den rund 40 Teilnehmern Gelegenheit für einen gezielten Informationsaustausch. Ein Best-Practice-Beispiel und ein Vortrag zum Thema "Sport und Demenz" sorgten zudem für Gesprächsstoff.

„Ich wünsche mir mehr solcher super Angebote zu erschwinglichen Preisen im Quartier – in ‚Pantoffelnähe’ –, wo ältere Menschen der Zielgruppe ganz einfach hinkommen“, kommentierte Jutta Medder von der Alzheimer-Gesellschaft Bochum spontan. Zuvor hatten Sabine Böhnke-Egbaria vom Seniorenbüro Süd und Elke Kaldun vom TV Brenschede ihre Kooperation als Best-Practice-Beispiel vorgetragen: Im Ergebnis laufen nun drei Sportkurse für Menschen 70plus unter dem Motto „Fit ins hohe Alter“ in Steinkuhl und Querenburg. Ihrem Beitrag vorausgegangen war ein hochinteressanter Vortrag von Peter Wehr, dem 1. Vorsitzenden der Tvg. Holsterhausen (Essen), zum Thema „Sport und Demenz“.

Ältere Menschen zum Sporttreiben motivieren

Beide Vorträge waren auf der 2. Kooperationsbörse „Senioreneinrichtung & Sportverein“ am Mittwochabend (20. April) im „Haus der Begegnung“ in der Alsenstraße zu hören. Hierzu hatte der Stadtsportbund Bochum e.V. (SSB), angeführt von den Vorstandsmitgliedern Christiane Bramsiepen und Hermann Wenzel sowie den SSB-Projektleiterinnen Monika Merl und Laura Hayen, eingeladen.

Diese 2. Kooperationsbörse sollte weitere Grundlagen schaffen, um die Zusammenarbeit zwischen Senioreneinrichtungen und Sportvereinen zu ermöglichen und auszubauen. Aus diesem Interessentenkreis waren auch rund 40 Besucher der Einladung des SSB gefolgt. Grundlegendes Ziel der Kooperationsbörsen ist es, ältere Menschen, die nicht im Verein aktiv sind, für sportliche Betätigung zu aktivieren. Dass es für diesen Ansatz sehr gute Gründe gibt, wurde am Abend mehr als deutlich.

"Demenz ist kein Schicksal"

So zeigte Peter Wehr in seinem faktenreichen und argumentationsstarken Vortrag auf, wie eng moderner Lebensstil – gekennzeichnet in erster Linie von miserabler Ernährung und Bewegungsarmut – und Demenzrisiko zusammenhängen. Schon heute gibt es rund 1,5 Millionen Demenzkranke in Deutschland – bis 2030 soll sich diese Zahl verdoppeln. Aber: „Demenz ist kein Schicksal“, sagt Peter Wehr. Wehr war früher in der Freizeitforschung tätig und befasst sich heute beruflich mit Sportentwicklungsprozessen. In der Tvg. in Essen, der er seit 32 Jahren vorsitzt, stehen zudem seit einigen Jahren Gesundheitsfragen, die das Alter stellen, ganz oben auf der Agenda. Wehr zeigte in seinem Vortrag eindrucksvoll auf, wie ein gesunder Lebensstil aussieht. Dazu gehören unter anderem eine gesunde Ernährung, das Meiden von Konsumgiften (Nikotin, Alkohol), ausreichend Schlaf und – ganz wichtig – das regelmäßige sportliche Training von Ausdauer und Muskeln. Wehr: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen mit einem gesunden Lebensstil – verglichen mit denen, die einen modernen, also ungesunden Lebensstil pflegen – ein um ca. 70 Prozent reduziertes Risiko haben, an Demenz zu erkranken.“

Erfolgreiche Kooperation im Bochumer Süden

Wie man selbst Hochaltrige für Sport gewinnen kann, berichteten dann Sabine Böhnke-Egbaria und Elke Kaldun. Sie hatten sich bei der 1. Kooperationsbörse des SSB im Jahr 2015 zusammengefunden und entwickelten ein Kursprogramm für Menschen 70plus, die sich nicht mehr in einer Sporthalle bewegen können, die Sturzerfahrungen haben, die Mobilitätsängste oder eine beginnende Demenz aufweisen. Ihre Kurse bestehen aus zehn Einheiten, kosten 40 Euro – und wurden erfreulich gut angenommen. „Unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen gewannen wieder Freude an Bewegung, haben mehr soziale Kontakte und Lebensqualität“, so Elke Kaldun. „Deshalb läuft auch ein dritter Kurs, und wir werden das Angebot verstetigen. Hoffentlich finden wir viele Nachahmer in anderen Vereinen, die in den Seniorenbüros und -einrichtungen gute Kooperationspartner finden können“, so Sabine Böhnke-Egbaria.

Hintergrund-Informationen

Gesundheit, Mobilität, soziale Kontakte: Wenn es um ein aktives und selbstbestimmtes Leben im Alter geht, kommt dem Sporttreiben eine zentrale Bedeutung zu. Schaut man auf die Gruppe der älteren Menschen in Bochum, wird allerdings klar, dass noch viel zu wenige von ihnen „aktiviert“ sind: Von den rund 120.000 BochumerInnen zwischen 46 und 65 Jahren beispielsweise sind erst knapp 20.000 im Sportverein. Um hier den Hebel anzusetzen, wurde die Kooperationsbörse „Senioreneinrichtung und Sportverein“ vom Beirat „Bewegt ÄLTER werden“ des Stadtsportbundes Bochum e.V. ins Leben gerufen. 2015 gab es die Auftaktveranstaltung. Nun werden jährlich weitere Kooperationsbörsen folgen, um Sportvereine und Senioreneinrichtungen beim Aufbau eines dezentralen Netzwerkes zu unterstützen.

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