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Klaus Steilmann ist tot

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Der frühere Bochumer Modeunternehmer und Sportmäzen Klaus Steilmann ist tot. Er starb in der Nacht zum Samstag nach längerer Krankheit . Dies habe die Familie ihm mitgeteilt, sagte der 1. Vorsitzende des Sportvereins Wattenscheid 09, Christoph Jacob, der Deutschen Presse- Agentur dpa in Essen.

Steilmann war auch langjähriger Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins. Steilmann wurde 80 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Töchter. «Mode für Millionen» - mit diesem Motto wurde Klaus Steilmann zu einem der erfolgreichsten Textilunternehmer der Nachkriegszeit. Mit günstigen Preisen und tragbarer Mode arbeitete sich der Self-Made-Unternehmer zeitweise zum führenden Konfektionshersteller in Europa hoch. In seiner Wahlheimat Ruhrgebiet war er Lokalpatriot und begeisterter Sportförderer.
Steilmann wurde am 12. Juni 1929 in Neustrelitz/Mecklenburg als Sohn eines Gutsverwalters geboren. Im Alter von 29 Jahren startete der ehemalige C&A-Lehrling dann mit einem kleinen Nähbetrieb und einem auf Kredit finanzierten Startkapital von 40 000 Mark in Bochum- Wattenscheid seine Karriere als Textilunternehmer. Es folgte eine stürmische Expansion. Zum Erfolgsgeheimnis des Unternehmens wurde das Zusammenspiel von günstigen Preisen und modischem Design. «Steilmann macht den Stil, den Millionen Frauen tragen möchten. Steilmann macht den Preis, den Millionen Frauen bezahlen können», hieß der Slogan. Auf dem Höhepunkt 1991 machte Steilmann mit seinem Konzern rund 1,8 Milliarden Mark Umsatz und beschäftigte mehr als 18 000 Menschen.
Doch fallende Weltmarktpreise für Textilien und die zunehmende Konkurrenz, die oft schneller auf neue Trends reagieren konnte, machten Steilmann zu schaffen. Den wirtschaftlichen Abstieg konnte auch seine Tochter Britta nicht aufhalten. 1997 wurde sie Mitglied der Geschäftsführung. 1999 schied sie nach Streitigkeiten über die künftige Ausrichtung des Konzerns wieder aus. Zwei Jahre später versuchte sie es erneut für zwei Jahre. Die Insolvenz vor Augen verkaufte Steilmann im September 2006 sein Unternehmen schließlich an den italienischen Mischkonzern Miro Radici. Der Traditionsname blieb indes erhalten. «Natürlich bin ich traurig», hatte er damals den Verkauf seines Lebenswerks in einem Gespräch mit der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» kommentiert.
In Wattenscheid engagierte sich Steilmann auch außerhalb seines Unternehmens stark - vor allem im Sport. Elf Jahre lang bis 1985 war er Präsident des Fußballvereins Wattenscheid 09. Mit seiner finanziellen Hilfe spielte der Verein 1990 bis 1994 sogar in der Bundesliga. Beim TV Wattenscheid förderte er die Leichtathleten. 2007 rief er die Klaus-Steilmann-Fußballschule ins Leben. Als Mitglied des renommierten Club of Rome machte sich Steilmann auch durch umwelt- und industriepolitisches Engagement einen Namen.

Quelle: Financial Times Deutschland www.ftd.de/

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