Und auf einmal hat er Bronze! Platz drei bei Olympia: Damit hat der Wattenscheider Diskuswerfer Daniel Jasinski alle überrascht – nicht zuletzt sich selbst. Wenn ihm das einer vorhergesagt hätte?! „Das hätte mir keiner vorhergesagt“, sagt das Wattenscheider Eigengewächs trocken.
Auch sein Vater Miroslaw, der sein Trainer ist, hat ihn also ganz offensichtlich nicht mit der Aussicht auf eine Olympische Medaille angespornt. Nachdem klar war, dass Bronze sicher ist, lief Daniel Jasinski erst einmal zu seinem Vater auf der Tribüne. „Der hat sich auch riesig gefreut“, schildert der Sohn, „und er hat gesagt, dass ich sein erster Athlet bin, der eine Olympische Medaille gewinnt.“ Stimmt: Der Vater hat Kugelstoß-Dominator Oliver-Sven Buder trainiert und Diskus-Bad-Boy Michael Möllenbeck, war an WM-Silber und -Bronze beteiligt. Das mit der Olympischen Medaille ist neu. Und dann holt sie der eigene Sohn. „Ich kann es echt nicht fassen, es ist einfach nur der Hammer“, sagt Daniel Jasinski – endgültig angekommen in der Weltspitze.
Vor Jahren wurde er bei Deutschen Meisterschaften mal nach einem Autogramm gefragt. „Das muss ich erst noch unterschreiben“, sagte er damals und kramte in seinem Rucksack. Worauf der verdutzte Fan meinte: „Warum?“ „Ich konnte nicht wissen, dass einer fragt“, war die entwaffnend offene Antwort. Wird Daniel Jasinski nicht mehr passieren. „Man muss den Tag nutzen.“ Dieser Satz des Wattenscheiders wenige Stunden nach dem Wettkampf seines Lebens fasst den 13. August 2016 wohl am besten zusammen. Denn eins ist auch klar: Eigentlich war die Bronzemedaille ja weg, nachdem der Este Martin Kupper seinen 66,58-Meter-Wurf ausgepackt hatte. Eigentlich. Dann nutze Daniel Jasinski einfach mal den Tag: „Nach dem Wurf des Esten hieß es: Alles oder nichts. Ich dachte mir: Jetzt musst du alles geben, sonst fährst du unzufrieden nach Haus. Aber was heißt schon unzufrieden? Ein vierter Platz wär ja auch gut gewesen! Ich habe mich kurz konzentriert, bin noch einmal die Bewegungen durchgegangen. Und dann habe ich 150 Prozent in den Wurf gelegt. Einfach volle Pulle!“ Es hat gereicht. 67,05 Meter. Keine persönliche Bestleistung, aber der Wurf seines Lebens – bisher. Olympia-Bronze. Wenn ihm das einer vorhergesagt hätte, hätte Daniel Jasinski diesem Experten wahrscheinlich einen von Piotr Malachowski, von Robert Harting und vielleicht noch dessen Bruder erzählt. Hat ihm aber keiner vorhergesagt.