Eigentlich hätte der VfL Bochum nach neun Heimspielen ohne Niederlage diese Partie gegen Duisburg verlieren müssen. Der Gast spielte leidenschaftlicher, führte verdient - aber der VfL hat ja noch Stanislav Sestak. Und der erzielte per Kopf nicht nur den 1:1-Endstand, sondern auch seinen zwölften Saisontreffer.
So unzufrieden musste Marcel Koller schon lange nicht mehr mit seiner Mannschaft sein. "Wir sind schwer ins Spiel gekommen, wir sind zu langsam nach vorne aufgerückt, hatten zu viele Ballverluste - und wir haben haben viel zu wenig Leidenschaft gezeigt!" Vor allem Letzteres unterschied den VfL von den Gästen aus Duisburg. Der MSV spielte engagiert auf, kombinierte flüssig, gewann die Zweikämpfe und wirkte überhaupt nicht wie ein Abstiegskandidat.
Logische Konsequenz waren eine Reihe guter MSV-Chancen: Ishiaku (7.) und Niculescu (9.) verpassten knapp, dann mussten Maltritz und Renno gegen Bodzek und Willi retten (15.). Für die verdiente Gäste-Führung sorgte schließlich Niculescu in der 26. Minute, als er einen Freistoß aus gut 25 Metern unter die Latte zirkelte. "Der war einfach toll geschossen, das muss man anerkennen", sah Bochums Keeper Rene Renno für sich keine Chance.
Und der VfL? Obwohl Zdebel und Dabrowski in die Startelf zurückkehrten und auch Pfertzel, Auer und Bönig wieder von Beginn an spielten, lief nicht viel zusammen. Auer (1.) und Maltritz (41.) jeweils per Kopf - das war's an Chancen in der ersten Hälfte. "Da waren wir einfach schlecht, der MSV war deutlich aggressiver", musste auch Renno eingestehen, "aber in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel ausgeglichener gestaltet und uns auch unsere Möglichkeiten erarbeitet".
"Mehr Leidenschaft", bescheinigte auch Koller seiner Elf in dieser Phase, die mit Epalle und Schröder anstelle von Auer und Zdebel aus der Kabine kam. Sestak scheiterte nach Flanke von Bönig an MSV-Torwart Starke (69.), Mieciel versuchte es per Seitfallzieher (73.) und dann nach Pfertzel-Flanke per Kopf (76.).
Insgesamt aber stand Duisburg kompakt - und hätte schon frühzeitig alles klar machen können. Vor allem Niculescu verpasste gegen Yahia (62.) und Renno (65.) gute Möglichkeiten. "Wenn man 200-prozentige Chancen hat, dann muss man den Sack zumachen", ärgerte sich MSV-Coach Rudi Bommer nach dem Spiel. Dabei hatte er neben Niculescu wohl auch Tiffert vor Augen, der in der 83. Minute allein auf Renno zulief und scheiterte.
Nur eine Minute später schlug dann Sestak zu, nachdem Pfertzel maßgerecht geflankt hatte. Der VfL blieb damit im zehnten Heimspiel in Folge ungeschlagen und muss nun am Samstag in Bielefeld antreten.
Text: Dietmar Nolte