Sosthene Moguenara hat bei der Leichtathletik-Gala 2010 für das Highlight aus Wattenscheider Sicht gesorgt. Im Lohrheidestadion sprang die Deutsche Hallenmeisterin vom TV Wattenscheid 6,65 Meter weit. Damit knackte Moguenara zum ersten Mal die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Europameisterschaften in Barcelona (6,60 m).
Die Wattenscheiderin wurde Zweite hinter der Russin Kucherenko, die auf satte 6,90 Meter kam. Moguenara war sehr zufrieden mit ihrem weitesten Satz, der ihr im zweiten Durchgang gelang: "Ich bin nach meinen Rückenproblemen sehr glücklich und auch ein bisschen überrascht. Ich fühle mich wieder besser, um jetzt Wettkämpfe zu bestreiten. Das Meeting in Wattenscheid habe ich gebraucht, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Nächstes Wochenende will ich in Rhede möglichst die zweite Normerfüllung perfekt machen." Wattenscheids Karoline Köhler belegte mit 6,48 Metern Rang fünf.
Für einen tollen Wattenscheider Doppelsieg über 200 Meter sorgten in der Lohrheide Sebastian Ernst (20,48 sec) und Alexander Kosenkow (20,63 sec), die mit ihren Zeiten die EM-Norm (20,65 sec) in der Tasche gehabt hätten, doch zu viel Rückenwind (+2,3 m/sec) machte dem TV 01-Duo einen Strich durch die Rechnung. Bitter, doch Sebastian Ernst nahm die Sache mit dem für ihn typischen Humor: "Wir hatten zuletzt immer Gegenwind, da musste jetzt ja so was passieren. Ich wollte mich schon über die Norm freuen, da hat der Stadionsprecher den unzulässigen Wind verkündet. Dabei hatten wir in der Kurve erstmal ziemlichen Gegenwind! Aber der Knoten ist geplatzt, das war meine schnellste Zeit seit 2006. Ich weiß, dass es geht. Jetzt will ich bei den nächsten Rennen weiter die Norm angreifen, denn ich will nach Barcelona!"
Sehr zufrieden mit dem gelungenen Heimspiel war auch Alexander Kosenkow vom TV Wattenscheid: "Das sah doch gut aus: Zwei Wattenscheider vor heimischem Publikum vorn, Ex-Weltmeister Kim Collins haben wir auch geschlagen. Jetzt brauchen wir aber endlich mal gescheiten Wind! Sebastian habe ich diesmal noch vorbeigelassen, bei den Deutschen Meisterschaften wird es anders aussehen. Langsam ärgert es mich schon, dass er mich immer wieder schlägt." Über 100 Meter wurde Kosenkow im Vorlauf in 10,48 Sekunden Vierter, auf das Finale verzichtete der Staffel-Fünfte der Olympischen Spiele aber.
Bei den Frauen wurde Yasmin Kwadwo über 100 Meter in 11,50 Sekunden Dritte des Endlaufs, bei dem allerdings ordentlicher Gegenwind herrschte. Im Vorlauf war sie bei schönem Rückenwind 11,40 Sekunden schnell gewesen: "Der Wind im Finale war ätzend, schon am Start gab es eine Windböe. Aber ich war jetzt zwei Wochen verletzt, Wunderdinge waren nicht zu erwarten. Nächste Woche geht es mit einem Einlagelauf im Rahmen der Junioren-Gala in Mannheim weiter." Karoline Köhler wurde im Endlauf in 11,66 Sekunden Sechste. In den Vorläufen präsentierten sich noch Katja Tengel (11,73 sec) und Christina Frewer (12,05 sec). Über 200 Meter war Wattenscheids Esther Cremer in 23,61 Sekunden als Dritte die beste Deutsche. Auch wenn sie ihre Saisonbestleistung von 23,43 Sekunden nicht weiter Richtung Norm (23,10 sec) steigern konnte, hatte die Wattenscheiderin nichts zu meckern: "Ich bin ein bisschen verschnupft, und bei der Team-EM in Bergen lief es im Einzelrennen nicht so. Aber ich muss sagen: Die Form stimmt im Moment!"
Über 400 Meter präsentierte sich der frühere Hallen-Vizeeuropameister Bastian Swillims, der in 47,20 Sekunden Rang fünf belegte. "Mit den ersten 200 Metern war ich zufrieden, dann fehlte in der zweiten Kurve ein bisschen die Aggressivität. Aber ich bin nach meinen Wadenproblemen schmerzfrei und ohne Probleme. Ich hatte allerdings gehofft, schneller zu sein. Im Training lief es gut. Ich will weiter in Sachen Barcelona angreifen", sagt der Viertelmeiler aus Wattenscheid, der betont, dass er auch die Einzelnorm von 45,90 Sekunden weiter im Blick hat. Über 800 Meter wurde die Deutsche Meisterin Janina Goldfuß in 2:06,56 Sekunden Achte.
1.500 Meter-Läufer Christoph Lohse wurde hinter dem Berliner Carsten Schlangen in 3:38,66 Minuten Zweiter. Die EM-Norm von 3:37,00 Minuten war für beide Läufer kein Thema. Während Schlangen nach dem Wettkampf über den Tempomacher schimpfte ("ein Witz"), war Lohse nicht ganz unzufrieden: "Es war ein ganz gutes Rennen, ein bisschen unrhythmisch vielleicht. Ich habe die Lücke zu Carsten zwischendurch zu groß werden lassen. Es war wieder ein solider Lauf, aber nicht der Kracher. Ich wäre gern schneller gewesen." Vielleicht klappt es in Metz, wo der Wattenscheider am Dienstag an der Startlinie stehen will. Janina Goldfuß belegte über 800 Meter Platz acht.
Über 110 Meter Hürden wurde David Filipowski in 14,25 Sekunden Vorlauf-Siebter. Pamela Dutkiewicz kam bei den Frauen im Vorlauf auf Rang fünf (13,65 sec): "Der Start war katastrophal, dann bin ich spät in den Lauf rein gekommen. Aber die Zeit geht in Ordnung."
Kugelstoßerin Denise Hinrichs, die die Norm für die EM in Spanien bereits in der Tasche hat, wurde mit 18,20 Metern Zweite hinter der Magdeburgerin Nadine Kleinert und vor Christina Schwanitz.
Vorn dabei war der TV Wattenscheid 01 auch bei den Schülerläufen. Über 1.000 Meter hatte Markus Probst in 2:41,27 Minuten die Nase vorn. Platz vier belegte Joscha Heimbold in 2:49,74 Minuten vor seinem Vereinskollegen Marvin Verheyen (2:51,11 min). Auf Platz zehn landete Sven Kaczmarek. Über 800 Meter wurde Jil Emmerling in der Schnapszahl-Zeit von 2:22,22 Minuten Fünfte, gefolgt von Mandy Alstede (2:25,10 min). Leonie Ress wurde Achte, Charline Sprengel Zehnte, Katharina Ide Zwölfte und Vanessa Gorks Dreizehnte.
Quelle: Michael Ragsch www.tv-wattenscheid-01.de
Weitere Infos zur DLV-Gala unter www.leichtathletik.de