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Ernst: "Wir müssen selbstbewusster auftreten!"

Vfl-Ostkurve

Die sportliche Sitaution ist alles andere als rosig, die Stimmung zwischen Fans und Spielern angespannt - aber der VfL Bochum will am Samstag beim FC Bayern München trotzdem für eine Überraschung sorgen. "Wir sehen das nicht als Kaffeefahrt", verspricht Sportvorstand Thomas Ernst und nimmt die Mannschaft im Interview mit der SSB-Homepage in die Pflicht: "Wir müssen selbstbewusster auftreten!"

Wie groß ist der Optimismus für das Spiel beim FC Bayern?
Wir sehen das nicht als Kaffeefahrt, wollen uns so teuer wie möglich verkaufen und möglichst was mitnehmen. Dass das schwer wird, versteht sich von selbst. Dass die Bayern derzeit Probleme haben, macht’s eher noch unberechenbarer, weil man nicht weiß, was auf einen zukommt. Auch bei unseren Fans reicht die Bandbreite an Prognosen von ‚Klatsche’ bis ‚Punktgewinn’.

Muss der VfL nicht gerade angesichts der Bayern-Krise besonders selbstbewusst, mutig und offensiv auftreten?
Wir müssen generell bei unseren Auswärtsspielen selbstbewusster auftreten! Wir sind allerdings auch in den letzten Wochen nie in eine Auswärtspartie gegangen mit der Vorgabe, defensiv zu spielen. Die Mannschaft hat es einfach nicht auf die Reihe bekommen, aggressiv und mit dem nötigen Selbstvertrauen nach vorne zu spielen. Das muss sie grundlegend ändern. Vielleicht tut sie sich in München sogar leichter damit, weil es niemand erwartet. Darauf hoffe ich.

In den ersten Spielen mangelte es am Spiel nach vorn, zuletzt an der Chancenverwertung. Wo drückt aktuell der Schuh am meisten?
Wenn man die Partie gegen Leverkusen als Maßstab nehme, sehe ich unser größtes Manko bei den Standards. Wir hatten 13 Ecken, einige gute Freistöße – und haben daraus kein Tor gemacht. Sonst haben wir gut nach vorne gespielt und aus dem Spiel heraus ja auch zwei Treffer erzielt. Das hat gepasst, zumal sich die Mannschaft auch durch den Rückstand nicht hat aus dem Tritt bringen lassen. Aber jetzt müssen wir auswärts ähnlich auftreten.

Zuletzt gab es Pfiffe der eigenen Fans gegen Trainer und Spieler. Macht Ihnen diese Entwicklung Sorgen?
Es ist generell wichtig, ein Bewusstsein für die jeweils andere Seite zu wecken. So etwas kann man mit Aktionen wie dem Fan-Abend vom Mittwoch erreichen. Das hat gut getan, aber damit erreicht man auch nur 120 Leute. Dass das noch keine grundlegende Stimmungsänderung herbeiführt, versteht sich von selbst. Letztlich definiert sich so etwas über die Leistung auf dem Platz.

Aber Verständnis für das Auftreten der Fans wie im letzten Heimspiel haben Sie sicher nicht?
Man muss das differenzieren. Ich kann verstehen, dass die Fans pfeifen, wenn die Leistung nicht stimmt. Das wünscht man sich als Spieler oder Verantwortlicher aber zur Pause oder nach dem Spiel, um ein Zeichen zu setzen – aber nicht während der Partie. Da sollte die Mannschaft unterstützt werden. Gar kein Verständnis haben wir aber dafür, dass ein Spieler, der eingewechselt wird und noch nicht einmal gegen den Ball getreten hat, ausgepfiffen wird. Diese Meinung wurde beim Fan-Abend auch von unseren Anhängern geteilt.

Sie selbst sind jetzt einige Monate in Bochum. Haben Sie mit einem derart holprigen Saisonstart gerechnet?
Man hofft immer auf einen reibungslosen Ablauf. Aber das ernsthaft zu glauben, wäre weltfremd. Man weiß ja auch, wie schnelllebig das Fußballgeschäft heutzutage ist. Aber ich schlafe noch gut und mache mir keine Gedanken. Ich bin von der Mannschaft und vom Trainer überzeugt, und sehe, wie akribisch dort gearbeitet wird. Wir hatten und haben immer wieder Verletzungsprobleme, die Mannschaft muss sich immer alles hart erarbeiten. Aber das wird irgendwann auch belohnt!

Interview: Dietmar Nolte

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