In der Nacht zum Dienstag (22.7.) kehrten die beiden Kanuten Lara Daniel und Stephan Breuing vom Kanu-Club Wiking nach beinahe 20 Stunden Fahrt mit einem EM-Titel und einem EM-Vizetitel im Gepäck nach Bochum zurück.
Insbesondere Lara Daniel war die große Freude über den Gewinn der Junioren–Europameisterschaft deutlich anzumerken. Die Vorbereitungen in München waren gut, auch auf einen Platz auf dem Treppchen hatte sich der Kajak-Vierer der Juniorinnen gute Chancen ausgerechnet. Damit, dass es dann gleich Gold werden würde, hatte jedoch keiner gerechnet.
Schon im Vorlauf am Donnerstag konnte das Deutsche Team um Lara Daniel über die 500 m Strecke eine Bestzeit einfahren und qualifizierte sich souverän für das Finale. Im Endlauf konnte sich der Vierer-Kajak mit Lara Daniel, Lisa- Marie Braun (KKM Köln), Anne Knorr (DHfK Leipzig) und Sabine Volz (Mannheim) von Beginn an an die Spitze setzen. Die Führung gab das Deutsche Boot nicht mehr ab und sicherte sich vor den Nationen aus Rumänien und Polen die Goldmedaille.
„Wir wussten, dass der Start unsere Stärke ist und die anderen Boote es schwer haben, dann wieder an uns heranzukommen“, äußerte sich die 17-jährige Bochumerin nach dem Rennen.
Stephan Breuing, dem noch im letzten Jahr eine internationale Medaille verwehrt blieb, konnte mit der Silbermedaille im Vierer-Canadier für die U23-Nationalmannschaft über die 1000 m Strecke ein sehr gutes Ergebnis erzielen. „Nach dem ersten Schlag wusste ich, dass es ein gutes Rennen wird", war der Bochumer Kanute bereits zu Beginn des Rennens optimistisch.
Von Beginn an konnte sich der Deutsche Vierer mit Stephan Breuing, Kurt Kuschela (KC Potsdam), Nikolai Fust (SC Berlin Grünau) und Chris Wend (SC Magdeburg) in der Spitzengruppe festsetzen. Nach 500 m erhöhte das Team den Druck und setzte 250 m vor dem Ziel zum Endspurt an, in dem der Vierer von dem 3. auf den 2. Platz vorfuhr und so die lange führenden Ungarn auf den 3. Platz versetze. Der Sieg ging an das rumänische Team.
Obwohl die äußere Bahn, auf der der Deutsche Vierer fahren musste, durch den Seitenwind etwas ungünstig war und die starke Konkurrenz auf den mittleren Bahnen fuhr, so dass „wir im Rennen nie einschätzen konnten, an welcher Position wir uns wirklich befanden, da wir die Konkurrenz nur aus dem Augenwinkel sehen konnten“, schaffte es das Team um Breuing, die geplante Taktik perfekt umzusetzen.
Auch mit dem 5. Platz im Rennen über die 500 m Strecke war der 22-jährige sehr zufrieden, da die Stärke des Vierers eindeutig auf der längeren Distanz liegt. Doch bevor das Rennen überhaupt starten konnte, erhielten die Veranstalter eine anonyme Bombendrohung, so dass die Rennen erst nach einer fast zweistündigen Pause fortgesetzt werden konnten.
Langweilig wird es dem Duo sicherlich nicht, denn ab sofort beginnen die die intensiven Vorbereitungen für die Deutschen Kanurennsportmeisterschaften (26.08. – 31.08.). Lara Daniel wird zusammen mit dem NRW-Kader für zwei Wochen ein Trainingslager in Berlin absolvieren.
Überschattet wurde die Europameisterschaft durch den plötzlichen Tod des ungarischen Star-Kanuten György Kolonics. György Kolonics brach in Budapest während des Trainings auf der Donau zusammen und starb an Herzstillstand. Während des Trainings sei ihm plötzlich schlecht geworden, worauf er sich an das Begleitboot lehnte und das Bewusstsein verlor. György Kolonics wurde an das Ufer gebracht doch die Wiederbelebungsversuche scheiterten. Sehr betroffen zeigte sich Stephan Breuing, der schon gegen Kolonics gefahren ist. György Kolonics, zweimaliger Kanu-Olympiasieger und 15-facher Weltmeister, war für die Zweier-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Peking qualifiziert.