Tolle Flanke, tolles Tor, Tollhaus Bochum! 75 Minuten lang hatte der VfL gegen Schalke ein trostloses Derby geboten, dann kam Hashemian. Mit ihm drehte Bochum die Partie in der Schlussphase - und ganz Bochum feierte den 2:2-Endstand wie einen Sieg.
Es gibt Geschichten, die nur der Fußball schreibt. "Heiko Herrlich hat mir vor der Einwechslung gesagt, ich solle ein Tor vorbereiten und eins selbst machen – das habe ich dann auch getan", klärte Vahid Hashemian nach dem Schlusspfiff auf. In der 72. Minute hatte Herrlich den Iraner samt Spezialauftrag auf den Rasen geschickt. In der 82. Minute knipste Hashemian selbst, zwei Minuten nach Ende der offiziellen Spielzeit tanzte er Rafinha am Strafraum aus, flankte präzise und Sestak vollendete per Kopf.
Bochum feierte den "Hubschrauber" und eine Mannschaft, die eine tolle Moral bewiesen hat. Denn über weite Strecken war der VfL den Gästen nicht nur läuferisch und spielerisch unterlegen, sondern lag auch durch Sanchez (5.) und Kuranyi (42.) mit 0:2 im Rückstand. "Wir haben zunächst überhaupt nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Aber wie schon in Hannover hat die Mannschaft an sich geglaubt und ist dafür belohnt worden", freute sich Heiko Herrlich.
Insgesamt hat der VfL damit bereits zum dritten Mal in dieser Saison einen 0:2-Rückstand noch aufgeholt. Und weil es gegen die Schalker besonders viel Spaß macht, in der Nachspielzeit dem Gegner sicher geglaubte Punkte zu klauen, sprach der erleichterte Trainer am Ende wohl jedem VfL-Fan aus der Seele: "Dieser Punkt fühlt sich an wie ein Sieg!"
Dietmar Nolte