Die Spannung steigt: 13 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Berlin findet die DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid statt. Bei dieser Veranstaltung, bei der 200 Spitzenathletinnen und -athleten aus 21 Nationen starten werden, wird Leichtathletik vom Feinsten geboten.
"In 15 von 21 Disziplinen starten Stars, die bessere persönliche Bestleistungen als die bestehenden Stadionrekorde haben, und die 10,16 Sekunden, die bereits in der Lohrheide erzielt wurde, sind schon eine Top-Marke. Dies spricht für hohes Niveau, das wir am Sonntag erwarten können", erklärte der Sportdirektor im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Jürgen Mallow, am Donnerstag bei einer DLV-Pressekonferenz in Wattenscheid. Bei der Präsentation des Teilnehmerfeldes geriet Veranstaltungsdirektor Frank Kowalski ins Schwärmen: "Ich gehe davon aus, dass sich die Zuschauer in Bochum-Wattenscheid durch den WM-Virus anstecken lassen und dass sich dieser sehr schnell verbreitet."
Nicht nur das hochkarätige Teilnehmerfeld, sondern auch der bisherige Ticketverkauf versprechen, dass die DAK Leichtathletik-Gala ein großes Leichtathletik-Fest wird. So konnten trotz der Ferienzeit in Nordrhein-Westfalen bisher 6.500 Eintrittskarten abgesetzt werden. "Ich gehe davon aus, dass wir 10.000 bis 12.000 Zuschauer am Sonntag begrüßen können, und wenn eine 15 vorne steht, haben wir natürlich auch nichts dagegen", zeigte sich Frank Kowalski optimistisch.
Für die DLV-Athletinnen und -Athleten wird die Veranstaltung ein wichtiger Abschlusstest vor der Weltmeisterschaft in Berlin (15. bis 23. August) sein. Für ein Dutzend von ihnen geht es noch um die WM-Teilnahme. Die Veranstaltung in der Lohrheide bietet für sie die letzte Möglichkeit, noch ihre WM-Reife nachzuweisen, denn direkt danach nominiert der DLV sein endgültiges WM-Team.
Da sich die Aktiven in den letzten Wochen in einer harten Trainingsphase befanden, sollte man bei einigen von ihnen noch nicht die ganz großen Leistungen erwarten: "Ein Teil befindet sich bereits in Topform. Das haben die großartigen Resultate bei den letzten Veranstaltungen gezeigt, anderen muss man noch ein wenig Zeit geben. Wichtig ist, dass alle ihre Höchstleistungen in Berlin abrufen", unterstrich Jürgen Mallow.
So fühlt sich Lokalmatador Alexander Kosenkow, der vor heimischem Publikum über 200 Meter zum zweiten Mal in dieser Saison die WM-Norm von 20,59 Sekunden unterbieten möchte, noch ein wenig geschlaucht von seinem umfangreichen Vorbereitungsprogramm: "Trotzdem hoffe ich eine starke Leistung abliefern zu können, denn vor heimischem Publikum laufen zu können, ist immer eine großartige Sache", betonte Alexander Kosenkow bei der Pressekonferenz.
Die Sprintwettbewerbe lassen am Sonntag sowohl über 100 als auch 200 Meter ein recht hohes Niveau erwarten. So treffen über 100 Meter Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) und Marius Broening (LAV Asics Tübingen) neben anderen auf Mark Jelks (USA), der eine diesjährige Bestzeit von 10,04 Sekunden hat, und Ramil Guliyev aus Aserbaidschan (10,08 sec).
Über 200 Meter wollen Kim Collins (Saint Kitts & Nevis, 20,55 sec) und Ramil Guliyev (20,04 sec) Alexander Kosenkow und Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), der für die WM bereits im Einzelrennen nominiert ist, Beine machen. Mark Jelks, der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend war, traut sich zu, am Sonntag seine Jahresbestzeit noch einmal zu toppen.
Über 400 Meter wird Kamghe Gaba, der sich bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Juli verletzt hatte, wieder am Start sein, so dass sich der Frankfurter mit einem schnellen Rennen noch für die 4x400 Meter-Staffel empfehlen kann.
Im 1.500 Meter-Lauf verspricht das Duell zwischen Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) und Stefan Eberhardt (LC Erfurt) wie bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm große Spannung.
Über 110 Meter Hürden stehen neben anderen Alexander John (LAZ Leipzig), Matthias Bühler (LG Offenburg) und Helge Schwarzer (Hamburger SV) im Mittelpunkt, wobei sie auf ein starkes internationales Teilnehmerfeld treffen. Ein Highlight ist für Jürgen Mallow auch der Hochsprung der Männer, denn der Dresdner Raul Spank bewies beim Trainingslager in Kienbaum, dass er wieder gesund ist. Auch ohne auswärtige Springer wird es im Stabhochsprung einen erstklassigen Wettbewerb geben.
Bei den Frauen wird die Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich, die auch das Veranstaltungsplakat ziert, im Blickpunkt stehen. Allerdings bat Jürgen Mallow, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, denn hinter ihr liegt eine harte Trainingsphase.
Sportlich recht hochwertig ist auch das Speerwerfen der Frauen mit Christina Obergföll (LG Offenburg), Steffi Nerius und Linda Stahl (beide TSV Bayer 04 Leverkusen). Im Kugelstoßen der Frauen ist man gespannt auf das Abschneiden von Lokalmatadorin Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01), die sich im Vergleich mit Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) eine besonders gute Leistung vorgenommen hat.
400 Meter-Olympiasiegerin Christine Ohuruogu (Großbritannien), die eigentlich in Wattenscheid antreten wollte, musste verletzungsbedingt ihren Start wieder absagen.
Tickets für die DAK Leichtathletik-Gala gibt es zu Preisen zwischen 4 und 15 Euro an der Stadionkasse, die Sonntag ab 9.30 Uhr geöffnet ist.