Zurzeit freuen sich einige Bochumer Sportvereine über einen Geldregen aus Düsseldorf. Im Topf für die Sportvereine unserer Stadt waren rund 5 Millionen Euro aus dem NRW-Programm „Moderne Sportstätten 2022“, das der Stadtsportbund Bochum vor Ort umsetzte.
Der Stadtsportbund Bochum e.V. (SSB) als prüfende Instanz bearbeitete seit dem Antragsschluss Ende Januar insgesamt 63 Anträge von 33 Bochumer Vereinen. Am Ende des administrativ sehr aufwändigen Prüfverfahrens konnte er 44 formal korrekte Anträge befürworten. Und somit wandern zurzeit exakt 4.646.865,67 Euro auf die Konten Bochumer Sportvereine!
NRW-weit ging es um insgesamt 300 Millionen Euro. Die hatte das Land NRW für die Modernisierung und Sanierung von Anlagen, die im Vereinsbesitz sind oder dank langfristiger Pachtverträge seiner Verantwortung unterstehen, im Programm „Moderne Sportstätten 2022“ bereitgestellt. Das Förderprogramm war am 01.10.2019 gestartet worden. Mitgliedsvereine konnten ihren „Vorantrag“ online über das Förderportal des Landessportbundes NRW downloaden.
Dass das gesamte Procedere durchaus mit einigen Hindernissen versehen ist, verrät ein Blick hinter die Kulissen. So mussten den Anträgen der Vereine plausible, formal korrekte und zu prüfende Kostenvoranschläge beiliegen. Wurde das Projekt genehmigt, wurde die avisierte Summe nicht in voller Höhe, sondern anteilig vom Land übernommen. Dabei ging es um Quoten von 50 bis 80 Prozent. Ein Verein beispielsweise, der 100.000 Euro beantragt hatte, musste demnach einen beachtlichen Eigenanteil aufbringen, der zwischen 20.000 Euro und 50.000 Euro lag. Als vermittelnde und Prüfinstanz hatten die Landesverantwortlichen die Sportbünde ausgemacht. „Das war sowohl für die haupt- als auch die ehrenamtlich Tätigen eine große Herausforderung, die wir in Bochum wirklich sehr gut gemeistert haben“, lobte die SSB-Vorsitzende Gabriela Schäfer.
Im Prüfverfahren an vorderster Front stand auch ihr Stellvertreter Ulrich Liebert. „Das Verfahren hatte es in sich: Es ging um ein verfügbares Fördervolumen von 4.944.265,00 Euro. Zunächst stellten die Vereine ihre Anträge, wir unternahmen eine erste Prüfung und Priorisierung, leiteten alles an die Staatskanzlei zur nächsten Prüfung zurück.“ Und gegebenenfalls kam alles wieder zurück an den Verein bzw. den SSB. Dann brauchte es nochmals einen Antrag, der nach Freigabe zur NRW-Bank ging und in einem Zuwendungsbescheid mündete. Liebert: „Die Bearbeitung der Anträge ist für die SSB Geschäftsstelle eine große Herausforderung. Besonders in der Coronazeit, in der das Büro nur personell reduziert arbeiten kann, müssen die Bearbeitungen und Zustimmungen der Ausschussmitglieder im Umlauf-Verfahren online eingeholt werden."
Unter den 63 Anträgen, die aus 33 Bochumer Vereinen eintrudelten, waren ein Dutzend Tennis-, fünf Fußball-, vier Reit-, zwei Schützen-, ein Schwimm- und neun andere Vereine, darunter ging es um Tanzen, Breitensport, DLRG und Kampfsport. Formal korrekt und inhaltlich zu befürworten waren 44 Anträge. Diese bewegten sich 34mal in Cluster 1 (10.000 – 100.000 Euro Förderung) und zehnmal im Cluster 2 (100.001 – 1.000.000 Euro Förderung). Im dritten Cluster (über 1 Mio. Euro) gab es keine Anträge. Von der energetischen Sanierung von Dusch- und Umkleideräumen über die Renovierung von Sportplätzen und Dächern bis hin zu einem kompletten Ersatzneubau erstreckten sich dabei die Vorhaben der Sportvereine.
Der SSB hofft, dass sich demnächst noch weitere Vereine über eine Zusage freuen können. Ulrich Liebert: „19 Anträge mit einer gewünschte Förderung von 1.611.647,89 Euro haben wir in Einvernehmen mit den Vereinen zunächst zurückstellen müssen. Da kann also noch etwas kommen. Wir bleiben am Ball, um unseren Einfluss bei Land und Staatskanzlei geltend zu machen, damit weitere Fördermittel fließen, um dem großen Bedarf gerecht zu werden“. Überdies läuft das Förderprogramm, wie der Titel ja preisgibt, bis 2022. Den „Vorantrag“ können Mitgliedsvereine im LSB-Förderportal einstellen unter https://foerderportal.lsb-nrw.de/startseite