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Bochumer Schüler sind heiß auf Kanu fahren

Auf dem Vereinsgelände des Linden-Dahlhauser Kanu-Clubs (LDKC) war in den letzten Wochen an den Freitagnachmittagen schwer was los: Schüler der nahegelegenen Sekundarschule Bochum-Südwest kamen voller Neugier auf ihr erstes Paddelabenteuer an die Ruhrmühle. Sie folgten dem Aufruf zu einer Kanu AG, den die Schule und der Verein zu Beginn des Schuljahres initiiert hatten.

Bochum, 18.11.2014

Unterstützt von seinen Vorstandskollegen treibt LDKC-Sportvorstand Martin Widrinna schon seit längerem das Bemühen um, die Nachwuchsgewinnung in dem traditionsreichen Verein anzukurbeln. Dabei lag es nahe, auch auf Schulen im Umfeld des Bootshauses zuzugehen. Bei der Schulleiterin der Städtischen Sekundarschule Bochum-Südwest Ulrike Busse stieß er mit der Idee einer Kanu AG sofort auf ein offenes Ohr – rasch wurden Nägel mit Köpfen gemacht und vereinbart, die AG an den Start gehen zu lassen. Die Schule sorgte für die entsprechende Information der Schüler, der Verein fand in der Rennkanutin Svenja Schade eine engagierte Übungsleiterin für die Betreuung der Kinder und schon ging’s los.

Der Auftakt Mitte September stellte dann Svenja und die zu ihrer Unterstützung anwesenden LDKC-Vorstandsmitglieder gleich vor eine große Herausforderung: Mit 30 „paddelhungrigen“ Schülern fanden sich an den beiden ersten Übungstagen fast doppelt so viele Interessenten am Bootshaus ein als von der Schule avisiert. Mit einiger Improvisation gelang es, den unerwarteten Ansturm zu meistern. Schweren Herzens mussten allerdings einige Kinder vorerst noch „an Land“ bleiben, weil sie einen entsprechenden Nachweis über ihre Schwimmfähigkeiten vergessen hatten – Sicherheit hat nun mal beim Kanu fahren oberste Priorität. Die anderen aber durften nach gründlicher Einführung in die Sportart zum ersten Mal in ihrem Leben in ein Drachenboot steigen und gemeinsam die ersten Paddelschläge auf der idyllischen Ruhr absolvieren – die Begeisterung darüber und der Spaß waren danach auf den Gesichtern der 10- bis 14-jährigen Schüler nicht zu übersehen.

Inzwischen haben sie – unterbrochen durch eine kurze Pause während der Herbstferien – vier Paddelfahrten hinter sich und es zeigen sich auch schon erste Fortschritte. Auf der reichlich zwei Kilometer langen Strecke zunächst die Ruhr abwärts und dann gegen die Strömung wieder zurück zum Verein sind ein möglichst harmonischer Gleichschlag der Paddel und vor allem auf dem Rückweg gegen die Strömung auch etwas Krafteinsatz gefragt. Bei meinem Besuch am dritten Übungstag geben vorn im Boot Melina (14) und Jenny (13) den Schlag vor, auch sie sammeln ihre ersten Erfahrungen mit Boot und Paddel. „Es klappt ganz gut, wir haben die Anstrengung gar nicht gemerkt“, erzählt Melina und schaut dabei verstohlen auf ihre Finger, die bei dem kühlen, windigen Herbstwetter „etwas eingefroren“ sind, wie sie sagt. Ihr und ihrer Freundin macht das Paddeln jedenfalls Spaß und Jenny meint: „Ich könnte mir das als Sport schon vorstellen.“ Ein Lob bekommen die beiden Mädels „auf Schlag“ auch von Trainerin Svenja Schade. „Heute lief das Boot schon um einiges ruhiger als beim ersten Mal. Unter den Schülern sind einige, die die Paddelbewegung motorisch schon ganz gut hinkriegen. Unterwegs habe ich einige Paddelspiele eingebaut und einiges ausprobiert, damit die Kids ein Gefühl für den eigenen Schlagrhythmus bekommen. Es macht auf jeden Fall viel Spaß.“

Die ersten Fortschritte gilt es nun zu „bewahren“, denn in den kommenden drei, vier Monaten wird es mit dem Paddeln draußen leider nichts, dann zieht Svenja mit der AG in die moderne Gymnastikhalle der Schule. „Die bietet beste Bedingungen, sogar Laufspiele sind möglich“, so die 20-Jährige. Die Schule verfügt sogar über ein Paddelbecken, auch das wird in den Wintermonaten für Gleichgewichts- und Paddeltechnikübungen genutzt. All dies schafft gute Voraussetzungen, um im Frühjahr „fit“ wieder auf die Ruhr gehen zu können. „Es wäre optimal, wenn dann noch alle dabei sind“, wünscht sich Svenja Schade, die sich bei ihrer Tätigkeit von Schule und Verein „super unterstützt“ fühlt.

Ihren Wunsch für das Winterhalbjahr teilt auch Martin Widrinna: „Nachdem uns der große Ansturm an den ersten Übungstagen echt überrascht hat, hoffen wir, dass sich die AG nun auf eine beherrschbare Größenordnung von 12 bis 15 Kindern einpendelt. Wie sich gezeigt hat, sind durchaus einige talentierte unter ihnen. Ich hoffe, dass wir viele von ihnen über den Winter hinweg halten können und im Frühjahr dann nicht wieder bei Null anfangen. Mit der Unterstützung durch die engagierte Schulleitung bin ich optimistisch, dass uns das gelingt“, so der LDKC-Sportvorstand. Ihm schwebt vor, interessierte Schüler dann im 2. Schulhalbjahr über ein Mitgliedschaftsmodell an das Vereinstraining heranzuführen.

Schulleiterin Ulrike Busse hat er da ganz auf seiner Seite: „Wir freuen uns, mit der Kanu AG ein zusätzliches Bewegungsangebot für unsere Schüler im Programm zu haben.“ Die Schüler würden dabei auch wertvolle soziale Erfahrungen z. B. in Sachen Teamgeist, gegenseitige Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft machen. Zudem sei das Sportangebot eng an Bewegungserfahrungen in der Natur gekoppelt. Auch dabei könnten die Schüler einiges über den Umgang mit der Natur sowie über Artenvielfalt lernen, das sei der Schule ebenfalls wichtig, unterstreicht Ulrike Busse.

Vorerst müssen alle Beteiligten – der Verein, die Schule und vor allem die AG-Teilnehmer selbst – mit weiteren Paddelerlebnissen draußen bis zum Frühjahr warten. Untätig bleiben sie bis dahin aber jedenfalls nicht.

Text: Hans-Peter Wagner, Kanu-Verband NRW

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