Gleich mit zwei spektakulären Rennen läutet Bochum den Radsport-Sommer ein. Am 29. Juni kämpfen die besten deutschen Radsportprofis um den nationalen Meistertitel auf der Straße. Fünf Wochen später, am 2./3. August steht der 11. Sparkassen-Giro auf dem Programm. Eine höchst attraktive Kombination, die in Deutschland Maßstäbe setzt.
(as) - „Vielen Dank dafür, dass Bochum sich gerade in Zeiten, in denen der Radsport aufgrund der Dopingskandale ins Abseits geraten ist, uns als Sportler die Möglichkeit gibt, sich bei zwei hochkarätigen Veranstaltungen zu präsentieren.“
Ein Lob und Schlusswort des gerade einmal 21-jährigen Milram-Profis Dominik Roels auf der gestrigen Presskonferenz anlässlich der Deutschen Radsportmeisterschaft, das Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz nur allzu gerne annahm. „Wir bekommen diese Probleme nicht in den Griff, indem wir solch einen attraktiven Sport zu Grabe tragen“, betonte Scholz. Ein Urteil, dem sich Veranstalter Sven Claußmeyer anschloss: „Wir wollen den Fans und der Stadt etwas bieten. Wir glauben an den Radsport und haben deshalb auch die Deutsche Meisterschaft nach Bochum geholt.“
Lob für Ausrichtung
Eine gute Radsport-Adresse ist Bochum – weil durch die Austragung des Giros höchst erfahren – allemal. Und anlehnend an dieses Rennen ist auch die Strecke für die Straßenmeisterschaft am 29. Juni konzipiert worden - mit einigen Änderungen. Allen voran sind Start und Ziel vom Südring auf die Königsallee in Höhe Schauspielhaus verlegt worden. Was gleich mit einer Baumaßnahme verbunden ist: Die Straßenbahnschienen im dortigen Bereich werden entfernt, weil „dort die höchsten Geschwindigkeiten gefahren werden und das ein Gefahrenpunkt für die Radsportler bedeuten würde“, erklärte die Oberbürgermeisterin. „Anfang Juni beginnen wir mit dieser Baumaßnahme.“
Als weitere Änderung wird der Bereich Stiepel mit in die Streckenführung integriert. „Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Dorfkirche wollten wir sie mit einbeziehen“, so Ottilie Scholz. Durch die dortigen Anstiege wird die Strecke weitaus schwieriger als beim Giro. „Die Fahrer werden keinen Spaß haben, denn wir haben alles zusammengepackt, was es in Bochum gibt, um es den Fahrern schwer zu machen“, betont Sven Claußmeyer.
Dominik Roels, mit seinen 21 Jahren einer der jüngsten Profis im Milram Team, glaubt dagegen ganz sicher, dass er Spaß haben wird. „Ich kenne den Großteil der Strecke bereits vom Giro und bin frohen Mutes, dass sie mir entgegenkommt.“ Als Favorit sieht sich der gebürtige Kölner trotz seiner Erfolg in den vergangenen drei Jahren nicht. „Ich bin in erster Linie Teamfahrer und werde mich für Erik Zabel und Christian Knees ins Zeug legen“, gibt sich der Youngster bescheiden.
Doch Roels darf durchaus als Geheimfavorit gehandelt werden. Schließlich ist er bereits hoch dekoriert. Bei den Junioren war er 2005 gleichzeitig Deutscher Straßenmeister als auch Titelträger auf der Bahn im Punktefahren. 2006 sicherte er sich in den U 23-Klassen wieder zwei Titel. Roels war auf der Straße und im Einzelzeitfahren der Schnellste. Und dass er bei den Großen durchaus ein wichtiges Wort mitreden kann, zeigte das Vorjahr. Bei der Profi-DM in Wiesbaden wurde er ausgezeichneter Vierter.
Im Mittelpunkt der Deutschen Meisterschaft steht aber Fabian Wegmann, der als Titelverteidiger antritt und alles daran setzen wird, um im zweiten Jahr hintereinander das begehrte Meistertrikot für eine weitere Saison tragen zu dürfen. „Das ist mein erklärtes Ziel. Ich werde alles versuchen, um den Titel zu verteidigen“, ging der gebürtige Münsteraner im Vorfeld der Meisterschaften verbal in die Offensive.
Auf der Strecke sind am 29. Juni natürlich auch die Frauen, die bereits um 8.30 Uhr ihre sechs Runden und eine Gesamtdistanz von 114 Kilometern zurücklegen werden. Die Männer-Elite wird um 12 Uhr auf die elf Runden geschickt. Insgesamt 210 Kilometer haben die Profis zurückzulegen.