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„Bildung ist mehr als Lernen im Unterricht“

Schultfafel

Am heutigen 27. Oktober 2010 haben Kreissportbund und Sportjugend Ennepe-Ruhr, Sportjugend NRW und Bertelsmann Stiftung mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Zielvereinbarung den Startschuss für das Projekt „Sport INKLUSIV“ – Inklusion und Lernräume für die Zukunft gegeben. Im Ennepe-Ruhr-Kreis möchte man sich in den kommenden drei Jahren intensiv damit befassen, welche Potenziale Bewegung, Spiel und Sport insbesondere für interkulturelles Lernen bietet.

Hans Pechtel, Vorsitzender des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr, ist überzeugt: „Wenn nicht nur der sportliche Aspekt im Vordergrund steht, sondern auch der soziale und respektvolle Umgang miteinander, können Sportangebote helfen, Freundschaften zwischen den Menschen verschiedener Nationen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu knüpfen.“

Bildung ist mehr als Lernen im Unterricht – diese Erkenntnis ist nicht neu und auch in der Politik längst angekommen. Landesregierung NRW, Städte und Kreise tragen dem Umstand, dass die mit dem Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen verbundenen Herausforderungen an Erziehung, Bildung, Betreuung und Beratung heute nur im Zusammenspiel aller bildungsrelevanten Institutionen bewältigt werden können, seit zwei Jahren mit dem gemeinsamen Aufbau Regionaler Bildungsnetzwerke Rechnung.

Auch der Sport ist ein unverzichtbarer Akteur in den entstehenden Bildungsnetzwerken. "Zukünftig werden die Beiträge der informellen Bildung bei dem Erwerb von Kompetenzen für Kinder und Jugendliche erheblich an Bedeutung gewinnen. Für ein gesundes Aufwachsen sind Bildung und Gesundheit untrennbar miteinander verbunden. Bewegung, Spiel und Sport sind unverzichtbar, sie bilden z. B. einerseits die Grundlagen für eine gesunde ganzheitliche Entwicklung und andererseits ein enormes Bildungspotenzial", sagt Rüdiger Bockhorst, Direktor des Programms LebensWerte Kommune der Bertelsmann Stiftung.

Nordrhein-Westfalen ist als Zuwanderungsland geprägt von kultureller Vielfalt. Diese Vielfalt muss genutzt werden, um sich mit Elementen anderer Kulturen auseinander zu setzen, Interessen zu wecken und um Offenheit,
Verständnis und Respekt zu entwickeln. Sport kann für diese Auseinandersetzung eine Plattform bieten, da sich die Aufmerksamkeit in Sport und Bewegung auf das Erleben, Erfahren und Verstehen des Selbst und des Anderen richtet. Dazu bedarf es allerdings des Willens, ihn als Medium interkultureller Kommunikation zu nutzen, und der entsprechenden Handlungskompetenzen, die dazu notwendig sind.

Rainer Ruth, Schulsportbeauftragter des Landessportbundes und stellvertretender Vorsitzender der Sportjugend NRW: "Das Leistungsspektrum des gemeinnützigen Sports enthält viele bildungsrelevante und auf Kooperation mit Partnern ausgelegte Angebote. Diese Leistungen müssen noch stärker bewusst gemacht und weiterentwickelt werden. Daher ist es eine dringliche Aufgabe für den organisierten Sport, entsprechende Angebote und Kooperationen auszubauen, um auch künftig angesichts der starken Veränderungen in den staatlich verantworteten Bildungs- und Betreuungssystemen als Anwalt für Bewegung, Spiel und Sport im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen wirken zu können."

Diesem Ziel haben sich Landessportbund/Sportjugend NRW verschrieben und in der Bertelsmann Stiftung, der Deutschen Sportjugend und dem Institut für Sportwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster kompetente „Mitstreiter“ gefunden. Im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts in NRW wollen die Partner an drei Standorten – gefördert von der Bertelsmann Stiftung und der Sportjugend NRW – erproben, wie der gemeinnützige Sport in seine Rolle als Bildungspartner hineinwachsen kann. Die Erkenntnisse sollen anschließend bundesweite Verbreitung finden.

Den Auftakt bildet die in Witten unterzeichnete Zielvereinbarung mit dem Kreissportbund und der Sportjugend Ennepe-Ruhr; zwei weitere Zielvereinbarungen mit den Kreissportbünden Steinfurt und Gütersloh sollen folgen.

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